England schafft alle Maßnahmen ab

Der britische Premierminister Boris Johnson hat die Abschaffung der letzten CoV-Maßnahmen in England angekündigt. „Die Pandemie ist noch nicht vorbei, aber dank der unglaublichen Impfkampagne sind wir der Rückkehr zur Normalität einen Schritt näher gekommen und geben den Menschen endlich ihre Freiheit zurück“, sagte Johnson heute.

Gesundheitsexperten und die Opposition kritisierten die Abschaffung der Schutzmaßnahmen als verfrüht. Johnson will im Laufe des Tages im Parlament seine konkrete Strategie darlegen. Seine Regierung, die für die CoV-Maßnahmen in England zuständig ist, hatte die meisten Beschränkungen wie die Maskenpflicht schon Ende Jänner abgeschafft.

Als eine der letzten Schutzmaßnahmen soll nun voraussichtlich noch in dieser Woche die Pflicht zur häuslichen Isolation nach einem positiven Test abgeschafft werden. Auch die kostenlosen Testangebote will die Regierung zurückfahren.

Großbritannien ist mit mehr als 158.000 Todesfällen eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder Europas. Die Zahl der Neuinfektionen ist zwar immer noch hoch, die Infektions- und Hospitalisierungsrate ist aber seit Jahresbeginn stark zurückgegangen.

Breite Kritik von NHS und WHO

Die Spitzen des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS lehnen die Abschaffung der Isolationspflicht und der kostenlosen Tests trotzdem mehrheitlich ab, wie der Verbandsvorsitzende der NHS Confederation, Matthew Taylor, sagte. Zwar gebe es dank der Impfungen und neuer Medikamente inzwischen „echte Hoffnung“. „Aber die Regierung kann keinen Zauberstab schwenken und so tun, als sei die Bedrohung vollständig verschwunden.“

Der CoV-Beauftragte der Weltgesundheitsorganisation (WHO), David Nabarrro, kritisierte die Abschaffung der Isolationspflicht als „sehr unklug“. Die Opposition wirft der britischen Regierung vor, mit der Abschaffung der letzten Schutzmaßnahmen von der Affäre um Lockdown-Partys am Regierungssitz in der Downing Street ablenken zu wollen.