Julian Rachlin holt John Malkovich nach Eisenstadt

Noch ist das Frühjahr nicht da, doch im Burgenland denkt man schon über den Kulturherbst nach. „Herbstgold“ heißt das Festival, das man breiter und prominenter etablieren will und das heuer am 11. September starten wird. In seinem zweiten Jahr als Intendant holt Stargeiger Julian Rachlin nun Hollywood-Größen ins Eisenstädter Schloss Esterhazy und lässt John Malkovich in der schwarzen Kunstpersiflage „The Music Critic“ auftreten.

Cornelius Obonya, Juan Diego Florez und Stermann & Grissemann sind weitere Stars bei dem Festival, das gestern gemeinsam mit dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und der Esterhazy-Privatstiftung vorgestellt wurde.

Esterhazy-Chef Stefan Ottrubay, Intendant Julian Rachlin, das Regieduo Carolin Pienkos und Cornelius Obonya und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil im Rahmen eines Pressegesprächs zum „Herbstgold-Festival 2022“
Robert Jäger / APA
Esterhazy-Chef Stefan Ottrubay, Intendant Julian Rachlin, das Regieduo Carolin Pienkos und Cornelius Obonya und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil im Rahmen eines Pressegesprächs zum „Herbstgold-Festival 2022“

Rachlin rief für heuer die „Leidenschaft“ als Motto des Festivals aus. Dazu passend nimmt sich das Ehepaar und Regieduo Carolin Pienkos und Cornelius Obonya das frühe Mozart-Singspiel „Bastien und Bastienne“ semiszenisch vor. Mit dem Mozartschen Pubertätswerk könne man angesichts der Verwerfungen durch die CoV-Pandemie vielleicht auch ein Signal an Junge aussenden, unterstrich Obonya: „Es geht auch darum, einer Jugend zu zeigen, dass man mit Leidenschaft sehr, sehr weit kommen kann.“

Hollywood-Schauspieler John Malkovich wird mit seinem Sprechmusikstück „The Music Critic“ unter anderen an der Seite von Hausherrn Rachlin zu erleben sein, Startenor Florez mit einem Recital.

Stermann und Grissemann stellen „Loriots dramatische Werke“ vor. Einer der Hauptacts, die sich auch aus Rachlins dichtem Künstlernetzwerk ergab: Valery Gergievs Auftritt mit dem Mariinsky Orchester.

„Verbreiterung hat sich bewährt“

Die Entscheidung, 2017 die Haydn-Festspiele einer Verbreiterung, einer Modernisierung zu unterziehen, habe sich als vollkommen richtig erwiesen, unterstrich Esterhazy-Chef Stefan Ottrubay: „Es hat sich bewährt, bis auf ganz wenige Karten war vergangenes Jahr alles verkauft.“ So kam man im Vorjahr mit 5.000 verkauften Tickets auf eine Auslastung von rund 97 Prozent. Dabei sei man nicht zuletzt Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) zu Dank verpflichtet, der den Knoten der langjährigen Konflikte zwischen Landespolitik und Esterhazy-Stiftung durchschlagen habe.

„Heute haben wir wieder einen direkten Ansprechpartner. Es wird uns dabei nichts geschenkt, es wird sehr, sehr hart verhandelt. Aber wir haben einen Dialogpartner“, so Ottrubay.

„Es ist immanent wichtig für die Kulturschaffenden, dass ihnen wieder zugehört wird, dass sie wieder Applaus bekommen“, betonte Doskozil. Er hoffe auch, dass die Politik allgemein aus den vergangenen zwei Jahren ihre Lehren gezogen habe: „Man sollte alle Möglichkeiten auf Bundesebene nutzen, eine stabile Basis für die Kulturschaffenden in der Zukunft zu schaffen.“

Eigenes Landesorchester für das Burgenland

Dass es nun absehbar auch im Burgenland ein Landesorchester geben werde, sei ein Beitrag, den man auf Landesebene dazu leiste. Einen fixen Zeitplan könne er hier noch nicht benennen.

„Ich bin aber zuversichtlich, dass wir dieses Orchester nächstes Jahr das erste Mal hören werden.“ Der neue Klangkörper soll dann zusätzlich zu einem fixen Personalstamm um Studierende des Haydn-Konservatoriums ergänzt werden und Hausorchester der Seefestspiele Mörbisch sein.