Was macht die Oper eigentlich an den Tagen, wo normalerweise Opernball-Umbau ist und sich das Haus am Ring in einen riesigen Ballsaal verwandelt? Die Antwort von Hausherr Bogdan Roscic: „Wir spielen!“ Durch die pandemiebedingte Absage des „Balls der Bälle“ hat die Oper, in der ja wie in allen Theatern mittlerweile nur noch 3-G gilt, rasch einen Ersatzspielplan aufgestellt, der etwa Diana Damrau erneut in „Anna Bolena“ glänzen lassen wird (Dienstag, 22. Februar).
Am Mittwoch wird es eine weitere Vorstellung vom kürzlich wieder aufgenommenen Ballettklassiker „Giselle“ geben. Und am Donnerstag, dem klassischen Opernball-Abend stehen die Kinder im Rampenlicht, denn am Abend wird es eine Abendvorstellung des „Barbier von Sevilla für Kinder“ geben. Also ein komplettes Kontrastprogramm zu dem, was es normalerweise in den finalen Tagen des Faschings gibt. Und am Freitag steht die „Tosca“-Serie unter Staatsopern-Ehrenmitglied Marco Armiliato auf dem Programm, zu der man am 25. Februar auch noch mal eine Extravorstellung eingeschoben hat.
„Tosca“: Ganz neuer Blick in die Oper
Die „Tosca“ ist in der dunklen Inszenierung von Wallmann zu erleben, die sich, wie sich in Zeiten der Pandemie zeigt, mit ihrem Grenzgang zwischen Kunst und Delirium nicht nur als zeitlos erweist, sondern als Stück zum Geist der Zeit. Bei den Proben hat die Staatsoper jedenfalls den Fotografen Peter Mayr gebeten, eine Operninszenierung einmal aus einem komplett anderen Blickwinkel zu fotografieren. Und heraus gekommen sind Aufnahmen, die einerseits die Perspektive von der Bühne in den Zuseherraum in den Blick nehmen, etwa auch, wie Dirigent Armiliato vom Orchestergraben oder eine Musikerin in den Raum der Oper schaut.
Fotograf Mayr hat sich aber auch in die schwindelerregenden Höhen der Opernmaschinerie begeben und Oper aus der Sicht des Schnürbodens und der Beleuchtung auf der Bühne in den Blick genommen. Und hier wird Oper zu einem noch abgründigen Erlebnis mit einem mystischen Glanz.
„Alles Walzer“ im ORF
Im ORF darf man am kommenden Donnerstag jedenfalls auch den Opernball aus einer anderen Perspektive erleben. „Alles Walzer – Das Opernball-Quiz“ heißt es am Donnerstagabend (20.15 Uhr, ORF2), wenn alte Opernball-Hasen wie Alfons Haider die Hosen runterlassen und von der Unterwäsche her zeigen, was man am Opernball tragen darf und was nicht.
Die ehemalige Opernball-Organisatorin Desiree Treichl-Stürgkh rät ebenso mit wie Opernball-Kommentator Karl Hohenlohe und Daniel Serafin (Künstlerischer Leiter des Opernballs in New York) sowie Opernball-Choreografin Maria Santner und Opernball-Kommentator Christoph Wagner-Trenkwitz. Moderiert wird die Show von Mirjam Weichselbraun, die das Quiz in einem Spezialballroom abhält.
TV-Hinweis
Flimmit zeigt ab 24. Februar die Doku „Backstage Wiener Staatsoper“, die von den Menschen hinter den Kulissen des Opernhauses erzählt. Das Quiz zum „Ball der Bälle“ wird am Do., 20.15 Uhr, umfassend barrierefrei in ORF2 ausgestrahlt (Teletext-Seite 777 sowie tvthek.ORF.at mit Liveuntertitel). Der Audiokommentar wird von Gregor Waltl gesprochen.
Von der Ankunft auf dem roten Teppich, über die Eröffnung des Jungdamen- und Jungherren-Komitees bis hin zu den anwesenden Politikerinnen und Politikern sowie internationalen Gästen müssen die Expertinnen und Experten ihr Allroundwissen über alle Aspekte des Opernballs unter Beweis stellen. Fragen der Kategorie „Wie schnell fliegt ein Champagnerkorken aus der Flasche?“ sind da mit im Talon. Im Zentrum des Quizabends stehen nicht zuletzt die schönsten Momente der vergangenen Opernbälle und auch Interviews mit prominenten Opernsängerinnen und -sängern, darunter eines mit Jonas Kaufmann.
ORF.at fotografierte übrigens 2020 die Umbauarbeiten, die nötig sind, um die Oper in einen Ballsaal zu verwandeln. Es sollten vorläufig die letzten Umbauarbeiten sein, denn seitdem regierte im Februar stets die Pandemie. Dass es Logen auf der Bühne gibt, ist eigentlich eine Einrichtung jüngeren Datums. Bis Mitte der 1980er Jahre war das Parkett zum Tanzen in der Oper noch viel größer. Allerdings gewann der Opernball durch den kompletten Bühnenumbau 35 zusätzliche Logen.
Die Idee, in der Wiener Staatsoper ein Parkett bis tief in den Bühnenraum auszulegen, stammt aus den 1920er Jahren von Willy Elmayer, der den Opernball schon für die Erste Republik als großen Staatsball ausrichten sollte. Der Opernball findet traditionell am letzten Donnerstag vor dem Aschermittwoch statt. Damit sich die Oper in einen Ballsaal verwandeln kann, wird ab dem Montag nach der Vorstellung mit den Umbauarbeiten begonnen. Um die 70 Stunden stehen dann zur Verfügung, um in der Oper die über 5.000 Gäste aufzunehmen. Die Erstellung des Parketts und die Errichtung der Logen auf der Bühne nimmt einen Hauptteil der Arbeiten ein.