Höhere Bauerneinkommen: Für Kammer kein Grund zum Jubeln

Laut Statistik Austria sind die Einkommen von landwirtschaftlichen Betrieben trotz stark gestiegener Kosten generell gestiegen. Bei den Betrieben gibt es freilich eine etwa nach Größe des Betriebs und anderen Faktoren sehr große Bandbreite. Die LKÖ sieht im aktuellen durchschnittlichen Plus gar keinen Grund zum Jubeln.

Die Daten sind insbesondere brisant, weil vor wenigen Tagen Änderungen bei der Steuerermittlung für Bäuerinnen und Bauern bekannt wurden. Bei dieser neuen Steuerhauptfeststellung (Einheitswerte; bis 1.1.2023) werden die Bauerneinkommen zur Ermittlung der Steuerschuld nicht mehr eruiert. Neu einfließen sollen dagegen Klimaveränderungen.

„Rekordausgaben bei Betriebsmitteln“

„Die Agrareinkommen-Schätzung 2021 ist kein Grund zum Jubeln“, hieß es vom Präsidenten der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ), Josef Moosbrugger, in einer Aussendung am Dienstag. Er verwies auf „Rekordausgaben bei Betriebsmitteln“. Und diese erforderten „Anpassungen der Erzeugerpreise“.

Die Entwicklung sei zudem in einzelnen Betriebszweigen sehr unterschiedlich verlaufen. Der Trend der hohen Aufwendungen werde sich heuer verstärken, „aufgrund der extrem hohen Energiepreise und der enorm gestiegenen Preise für Dünger- und Futtermittel“. Die Preis-Kosten-Schere klaffe immer stärker auseinander. „Deshalb brauchen wir dringend eine Anhebung der bäuerlichen Erzeugerpreise“, so Moosbrugger.

Das durchschnittliche landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft stieg 2021 jedenfalls real um 3,3 Prozent, das ergab die zweite Vorschätzung der Statistik Austria. „Das lässt sich vor allem auf den gestiegenen pflanzlichen Produktionswert bei Zuckerrüben, Ölsaaten und Getreide zurückführen“, so ÖVP-Bauernbund-Chef Georg Strasser in einer Aussendung. „Demgegenüber stehen enorme preisbedingte Einbußen, etwa in der Schweinehaltung.“