Schwarzer Jogger erschossen: Schuldspruch von US-Gericht

Zwei Jahre nach dem Mord an dem schwarzen Jogger Ahmaud Arbery sind die drei angeklagten weißen Männer wegen Hassverbrechens in den USA für schuldig befunden worden. Ihnen droht lebenslange Haft. Eine Jury befand heute im Prozess vor einem Bundesgericht im US-Staat Georgia, dass die Männer Arberys verfassungsmäßige Rechte verletzt hätten. Die drei hatten mit Blick auf die Anklage wegen Hassverbrechens auf nicht schuldig plädiert.

Das Urteil sei nun „volle Gerechtigkeit“ für den 25-Jährigen, sagte der Anwalt von Arberys Vater, Ben Crump, vor dem Gerichtsgebäude. „Wir dürfen diesen Moment feiern.“

Bereits zweites Urteil

Eine Geschworenenjury hatte die drei Männer bereits in einem Verfahren des US-Staats Georgia für schuldig befunden und im Jänner zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Schütze Travis M. war damals von den Geschworenen des Mordes für schuldig befunden worden. Die beiden Mitangeklagten, Travis M.s Vater Gregory M. und der Nachbar William B., wurden unter anderem wegen schwerer Körperverletzung und Totschlagsdelikten für schuldig befunden.

Bei dem zweiten Prozess auf Bundesebene lag der Schwerpunkt – anders als im ersten Verfahren – auf einer mutmaßlichen rassistischen Motivation der Täter. Solche doppelten Verfahren sind in den USA selten, aber möglich. Die Schuldsprüche in dem Bundesprozess haben eine besondere symbolische Bedeutung: Arberys Familie hatte darauf gepocht, dass die rassistische Dimension des Verbrechens klar festgehalten wird. In dem ersten Prozess hatte es die Staatsanwaltschaft weitestgehend vermieden, das Thema Rassismus anzusprechen, und sich auf den Ablauf der Ereignisse und nicht eine mögliche Motivation der Täter konzentriert.

Handyvideo brachte Fall ins Rollen

Der 25-jährige Arbery war im Februar 2020 nahe der Stadt Brunswick in Georgia beim Joggen erschossen worden. Die Ermittlungen kamen erst richtig in Gang, als der Fall im Frühjahr durch ein verstörendes Handyvideo von der Tat nationale und internationale Aufmerksamkeit erlangte. Wenig später – am 25. Mai 2020 – wurde der Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im US-Staat Minnesota getötet. Danach kam es über Monate hinweg zu Protesten gegen Rassismus und gegen Polizeigewalt in den USA.

Während des Prozesses vor dem Bundesgericht zeigte die Staatsanwaltschaft, dass die Angeklagten in der Vergangenheit etwa rassistische Textnachrichten schrieben und sich rassistisch äußerten. Die Verteidigung argumentierte, dass Arbery nicht aus rassistischen Motiven gejagt worden sei, sondern weil ihn die Männer eines Verbrechens verdächtigten.