SIPRI-Friedensforscher warnt vor Aufrüstungsspirale

Der Chef des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI hat angesichts der jüngsten Entwicklungen in der Ukraine vor einer Aufrüstungsspirale gewarnt. „Verteidigungsbereitschaft hängt nicht nur an einer unbegrenzten Aufrüstung“, sagte Dan Smith der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag-Ausgabe).

Trotz Rüstungsausgaben „in gefährliche Lage gekommen“

„Die NATO gibt schon heute sehr, sehr viel mehr Geld für Waffen und Ausrüstung aus als Russland. Dennoch sind wir in die gefährliche Lage gekommen, in der wir uns heute befinden“, sagte Smith.

Die NATO solle besser an ihrer Organisation arbeiten, „als einfach nur wieder mehr Geld in Rüstung zu stecken“, mahnte Smith. Der SIPRI-Chef zeigte sich „besorgt über eine Entwicklung, die dazu führt, dass zwei Parteien sich gegenseitig zum Aufrüsten ermuntern“.

Das führe in einen „Teufelskreis“. Stattdessen setze er auf den diplomatischen Weg. „Diplomatie ist immer noch die beste Verteidigung, das sollte man nicht aus dem Blick verlieren und alles daransetzen, um diesen Weg zu stärken“, sagte Smith.

„Lange Phase gewalttätiger Auseinandersetzungen“

„Eine russische Okkupation der Ukraine würde unweigerlich zu einer langen Phase gewalttätiger Auseinandersetzungen führen“, so der SIPRI-Chef weiter. Selbst wenn Russland einen Krieg gegen die Ukraine gewinnen könne, ließe sich „ein besetztes Land wohl kaum nachhaltig befrieden, dessen Bevölkerung mehrheitlich nicht besetzt sein will“.

Die aktuellen Sanktionen des Westens gegen Russlands seien zwar langfristig nützlich, könnten aber die Diplomatie nicht ersetzen, meinte Smith.