Schweiz will Einfrieren russischer Gelder erörtern

Der Schweizer Bundespräsident Ignazio Cassis hat überraschend ein mögliches Einfrieren russischen Kapitals ins Gespräch gebracht. Es sei „sehr wahrscheinlich“, dass der Bundesrat bei seiner außerordentlichen Sitzung heute beschließen werde, russische Vermögenswerte in der Schweiz einzufrieren, sagte Cassisam am Abend im Westschweizer Fernsehen.

Auch die Möglichkeit, den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu sanktionieren, müsse auf den Tisch. Eine endgültige Entscheidung über ein Einfrieren des Kapitals werde aber auf jeden Fall die Schweizer Neutralität berücksichtigen.

Zunächst auf Neutralität verwiesen

Kurz zuvor hatte Cassis noch unter Verweis auf die Neutralität seines Landes gesagt, die Schweiz werde ungeachtet der russischen Invasion in der Ukraine keine Sanktionen verhängen. Die Schweiz ist ein besonders wichtiger Finanzplatz für Russinnen und Russen.

Nach Zahlen der Nationalbank lagen im vergangenen Jahr auf Schweizer Konten russische Vermögenswerte im Wert von rund 15 Milliarden Franken (14,5 Mrd Euro). Jedes Jahr sollen weitere Milliardenbeträge in die Schweiz fließen. Oligarchen wie Putin-Freund Gennadi Timtschenko leben dort.