UNHCR: Mehr als 500.000 aus Ukraine geflohen

Seit Donnerstag sind nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) mehr als 500.000 Menschen aus der Ukraine in benachbarte Länder geflohen. Seit gestern Abend stieg die Zahl der Flüchtlinge um rund 80.000.

Außerdem sei im Zuge der russischen Invasion eine sechsstellige Zahl an Menschen innerhalb der Ukraine vertrieben worden, sagte UNHCR-Sprecher Chris Melzer heute. Eine genaue Schätzung der Binnenflüchtlinge sei derzeit nicht möglich. Die Angaben beziehen sich auf den Stand von gestern Abend.

Polen und Rumänien als Zielländer

Die meisten Flüchtlinge haben sich bisher nach Polen aufgemacht. Nach Angaben des polnischen Grenzschutzes waren es mehr als 281.000 seit Kriegsbeginn. Allein gestern hätten fast 100.000 Flüchtlinge die Grenze passiert, so eine Sprecherin heute. Die anderen wichtigen Zielländer sind laut UNHCR Rumänien, Moldawien, Ungarn und die Slowakei.

Mehr als 70.000 Kriegsflüchtlinge aus dem Nachbarland Ukraine sind seit Beginn des russischen Angriffs in Rumänien angekommen. Von diesen seien mehr als 37.000 inzwischen in andere Länder Europas weitergereist, teilte Regierungssprecher Dan Carbunaru heute in Bukarest mit. In dem Zeitraum hätten 373 Ukrainer in Rumänien Asylanträge gestellt.

Weitere Flüchtlingswelle in Rumänien erwartet

Rumäniens Katastrophenschutz-Chef Raed Arafat rechnet mit einer weiteren Flüchtlingswelle in den nächsten Tagen. Im rumänischen Ort Siret nahe der ukrainischen Grenze gebe es 400 Plätze in mobilen Notunterkünften, davon seien derzeit 120 besetzt. Rumänien hält in weiteren Grenzorten Flüchtlingsunterkünfte in öffentlichen Gebäuden bereit, die bisher noch kaum besetzt sind.

Immer wichtiger wird für die ukrainischen Flüchtlinge auf dem Weg nach Rumänien die Zwischenstation Moldawien. Von den insgesamt 21.324 Ukrainern, die allein in den letzten 24 Stunden nach Rumänien eingereist sind, kamen nach Regierungsangaben mehr als die Hälfte aus Moldawien, die an Rumänien und an die Ukraine grenzt. Deutschland meldete bisher 1.800 geflohene Menschen.