München wirft Dirigenten Gergiev raus

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat den Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker, Valery Gergiev, wegen dessen Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin entlassen.

Gergiev habe sich trotz Aufforderung, sich eindeutig und unmissverständlich von dem Krieg gegen die Ukraine zu distanzieren, nicht geäußert, begründete Reiter heute den Schritt.

Chefdirigent Waleri Gergijew
APA/AFP/Sergei Chirikov

Zuvor hatten die Wiener Philharmoniker für Konzerte in New York den Dirigenten gewechselt und die Mailänder Scala ihm ein Dirigat entzogen. Auch das Festival Grafenegg und die Hamburger Elbphilharmonie sagten heute geplante Konzerte mit Gergiev ab.

„Überdenken“ erwartet

Es wird damit ab sofort keine weiteren Konzerte der Münchner Philharmoniker unter seiner Leitung geben", stellte Reiter klar. Er hätte erwartet, dass Gergijew „seine sehr positive Einschätzung“ des russischen Präsidenten Putin „überdenkt und revidiert“. Das sei nicht geschehen.

„In der aktuellen Situation wäre aber ein klares Signal für das Orchester, sein Publikum, die Öffentlichkeit und die Stadtpolitik unabdingbar gewesen, um weiter zusammenarbeiten zu können“, sagte Reiter. Deshalb bleibe als alleinige Option nur eine sofortige Trennung.

Reiter hatte den Chefdirigenten bereits am Freitag aufgefordert, sich klar von dem Angriffskrieg Russlands zu distanzieren. Er setzte ihm dafür eine Frist bis gestern, die Gergijew verstreichen ließ.