Sanktionen könnten Österreich 0,5 Prozent Wachstum kosten

Die gegen Russland verhängten Sanktionen könnten Österreichs Wirtschaftswachstum um 0,4 bis 0,5 Prozent senken. Dabei sei aber kein Stopp von Lieferungen aus Russland, insbesondere von Gas, eingerechnet, sagten Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) und der Ökonom Christian Helmenstein heute vor Journalisten.

Heimische Firmen hätten zusammen 1,6 Mrd. an Forderungen gegenüber dem „russischen Raum“, diese seien aber bei der Kontrollbank (OeKB) zu 50 bis 80 Prozent versichert. „Zusätzlich werden wir ein Paket schnüren für die Liquidität“, versprach die Ministerin. Dabei gehe es um Überbrückungsgarantien.

Die OMV sei eine Spezialsituation, habe aber neben dem Energiebereich mit Borealis auch ein starkes Geschäft mit Chemikalien.

Plädoyer für Biogas und Hochtemperatur-Wärmepumpen

Gerade um die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern, will sich Schramböck nun um neue Partnerschaften bemühen, etwa im Rahmen von Reisen im arabischen Raum. Wichtig sei ein Zugang zu Flüssiggas, aber auch der Ausbau von heimischem Biogas sei ein guter Weg – ein Fünftel der Erdgasimporte in Österreich könnte damit substituiert werden.

Biogasanlagen könnten – bei entsprechender Größe und wenn in Nähe bestehender Gasinfrastruktur oder Gegenden mit viel Viehwirtschaft gebaut – wirtschaftlich konkurrenzfähig und ökologisch sein, so Helmenstein.

Er plädierte auch dafür, Hochtemperatur-Wärmepumpen, wo Österreich eine Marktführerschaft habe, weiter zu fördern und zu unterstützen. Ein anderes großes Anliegen von Schramböck und Helmenstein sind schnellere Genehmigungen neuer Anlagen, insbesondere auch schnellere UVP-Verfahren.

„Kein systemisches Problem“ mit Banken

„Wir haben überhaupt kein systemisches Problem“ mit heimischen Banken in Bezug auf die Krisenlage, versicherte Schramböck. Nur vier Prozent der Forderungen beträfen Russland, die Eigenkapitalquoten seien hoch, insbesondere auch bei der RBI. Auch Helmenstein betonte, dass Schockszenarien gezeigt hätten, dass die Banken genug Kapital haben.