Druck auf Schröder steigt

Angesichts des Ukraine-Kriegs nimmt der Druck auf den deutschen Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) wegen seiner engen Verbindungen zu Russland und dessen Präsidenten Wladimir Putin zu. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Roloff sprach sich heute im „Handelsblatt“ dafür aus, Schröder die Amtsausstattung für ehemalige Regierungschefs zu entziehen.

Er habe dieses Recht aus seiner Sicht verwirkt, „indem er sich nicht von Kriegstreiber und Völkerrechtsbrecher Putin distanziert“. Roloff reagierte damit der Zeitung zufolge auch auf Medienberichte, wonach Schröders Mitarbeiter in seinem Berliner Büro dem Altkanzler den Rücken kehren.

Ehemaliger deutscher Bundeskanzler Gerhard Schröder
Reuters/Fabrizio Bensch

„Jeden moralischen Kredit verspielt“

Der haushaltspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe, Sebastian Brehm, erklärte, die Büromitarbeiter zeigten „nach dem russischen Überfall auf die Ukraine mehr Rückgrat als Herr Schröder“. Dieser habe „mit seinem bisherigen Festhalten an den lukrativen Posten von Putins Gnaden jeden moralischen Kredit verspielt“.

CDU-Generalsekretär Mario Czaja wandte sich nach einem Bericht der „Welt“ in einem Brief an die SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil und Saskia Esken. In ihm fordere Czaja ein gemeinsames Vorgehen gegen den Altkanzler. SPD-Chefin Esken hatte bereits am Wochenende die Kritik an Schröder verstärkt.

Freundschaft und lukrative Ämter

Schröder, befreundet mit Putin, ist Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der Nord Stream AG und Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft. Nun kandidiert Schröder auch für einen Posten im Aufsichtsrat des staatlichen russischen Energiekonzerns Gasprom. Der Schweizer Medienkonzern Ringier beendete indessen das Beratermandat Schröders.

Auch der Deutsche Fußballbund hat Schröder als Ehrenmitglied des Verbands aufgefordert, auf die „Funktionen in russischen Staatskonzernen“ zu verzichten. „Oder im Fall, dass er dazu nicht bereit ist, seine Ehrenmitgliedschaft im DFB“ aufzugeben, schrieben die beiden DFB-Interimspräsidenten Hans-Joachim Watzke und Rainer Koch in einer Stellungnahme heute.

Ähnlich hatte sich zuvor Borussia Dortmund geäußert. Dortmund erwägt nach Informationen des TV-Senders Welt, Schröder die Ehrenmitgliedschaft zu entziehen. „Sollte Gerhard Schröder weiterhin an seinen Positionen festhalten, könnten wir dies als BV. Borussia 09 e.V. Dortmund nicht akzeptieren und würden eine entsprechende Entscheidung treffen“, teilte der Verein dem Nachrichtensender mit.