RBI zahlt vorerst keine Dividende

Die stark in Osteuropa aktive Raiffeisen Bank International (RBI) streicht unter dem Eindruck des Ukraine-Konflikts vorerst ihre Dividende. Der Gewinn solle auf neue Rechnung vorgetragen werden, teilte die RBI gestern mit. Eigentlich wollte sie 1,15 Euro je Aktie an die Anteilseigner ausschütten.

Der Vorstand lässt aber eine Hintertür offen, die Dividende nachzuzahlen, wenn die Lage sich beruhigen sollte. Geplant sei, „nach Abflauen der gegenwärtigen krisenhaften geopolitischen Entwicklungen die Möglichkeit einer nachträglichen Dividendenausschüttung unter Berücksichtigung der Entwicklung der Kapitalquoten und der wirtschaftlichen Auswirkungen des Konflikts neu zu bewerten“, hieß es in einer Mitteilung.

Bericht über Russland-Rückzug dementiert

Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf namentlich nicht genannte Insider berichtet, die RBI plane als Ernstfallszenario einen völligen Rückzug aus Russland. Die Bank dementierte den Bericht.

Unmittelbar geplant sei ein solcher Schritt nicht. Es handle sich aber um einen Notfallplan, falls der russischen Tochterbank das Geld ausgehe, da lokale Unternehmen Liquidität bzw. Kapital einforderten. Die RBI wollte den Bericht nicht im Detail kommentieren, hielt jedoch in einem kurzen Statement an die APA fest: „Die Raiffeisen Bank International hat keine Pläne, Russland zu verlassen.“

„Cashcows“ der RBI

Die Geschäfte in der Ukraine und Russland gehören zu den „Cashcows“ der RBI. In der gesamten Region Osteuropa, die Russland, Weißrussland und die Ukraine umfasst, hat die RBI laut Geschäftsbericht für 2021 rund 600 Mio. Euro Gewinn gemacht. Das entspricht knapp der Hälfte des im Vorjahr erzielten Konzerngewinns von 1,37 Mrd. Euro.