Weltkirchenrat appelliert an Moskauer Patriarch Kyrill

Der weltweite Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat an den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. appelliert, sich für ein Ende des Kriegs einzusetzen. „Erheben Sie Ihre Stimme, damit der Krieg gestoppt werden kann“, schreibt der geschäftsführende ÖRK-Generalsekretär Ioan Sauca laut Kathpress in einem gestern veröffentlichten Brief an den Moskauer Patriarchen.

„Die tragische Situation des Krieges in der Ukraine hat enormes Leid und den Verlust von Menschenleben mit sich gebracht“, so Sauca. Viele Menschen, darunter Alte, Frauen und Kinder, hätten fliehen müssen, um ihr Leben zu retten. „Die ganze Welt sieht mit großer Sorge zu und sucht nach einem Zeichen der Hoffnung auf eine friedliche Lösung.“

Patriarch Kirill von Moskau
Reuters/Maxim Shemetov

Er schreibe an Kyrill I. mit der Bitte, „bei den Behörden zu intervenieren und zu vermitteln, um diesen Krieg, das Blutvergießen und das Leiden zu beenden und sich um Frieden durch Dialog und Verhandlungen zu bemühen“. Er wende sich als amtierender ÖRK-Generalsekretär, aber auch als orthodoxer Priester an den Patriarchen, so Sauca. „Bitte erheben Sie Ihre Stimme und sprechen Sie im Namen der leidenden Brüder und Schwestern, von denen die meisten auch treue Mitglieder unserer orthodoxen Kirche sind.“

Kyrill I. unterstützt Angriff

Kyrill I. hatte erst am Sonntag seine Unterstützung für den Angriff Russlands auf das Nachbarland deutlich gemacht. In seiner Predigt bei einem Sonntagsgottesdienst in Moskau sprach Kyrill von äußeren „bösen Kräften“, die nicht nur Russland, sondern die ganze „Rus“ bedrohen würde.

Mit „Rus“ verwendete er einen Begriff, der auf die ethnokulturelle und kirchliche Einheit von Russland, Belarus (Weißrussland) und Ukraine anspielt. Wörtlich sagte der Patriarch: „Gott bewahre, dass die gegenwärtige politische Situation in der uns nahen brüderlichen Ukraine darauf abzielt, dass die bösen Mächte, die immer gegen die Einheit der Rus und der russischen Kirche gekämpft haben, die Oberhand gewinnen.“