Russland treibt die militärische Offensive in der Ukraine weiter voran. Die Kämpfe konzentrieren sich auf die südukrainische Stadt Cherson und die zweitgrößte Stadt des Landes Charkiw im Nordosten. Auch die Hafenstadt Mariupol lag unter Beschuss, am Abend gab es neue Luftangriffe in Kiew.
Dabei wurde am Abend auch das Gelände des Hauptbahnhofs getroffen. „Das Bahnhofsgebäude hielt stand und wurde leicht beschädigt“, teilte das Bahnunternehmen Ukrsalisnyzja mit. Zur Zeit des Angriffs sollten Tausende Kinder und Frauen mit Zügen in Sicherheit gebracht werden.
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Verteidiger melden Erfolge
Die Verteidiger meldeten vereinzelte Erfolge. So sei die Siedlung Makariw westlich von Kiew zurückerobert worden. Auch bei Horliwka im ostukrainischen Donbass sollen ukrainische Soldaten demnach Erfolge verbucht haben. Unabhängig überprüfen ließen sich diese Angaben zunächst nicht. Das Außenministerium in Kiew forderte die russische Seite am Abend zu einer Feuerpause in Charkiw und Sumy auf, um Zivilisten in Sicherheit bringen zu können.
Das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte erklärte am Abend, dass bisher 227 getötete Zivilisten und 525 Verletzte registriert worden seien. Die tatsächlichen Zahlen dürften aber „deutlich höher“ liegen, weil die Meldungen erst mit Verzögerung ankämen. Laut Ukraine sind bereits 2.000 Zivilistinnen und Zivilisten getötet worden. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums sind bisher 498 russische Soldaten gefallen. Zudem seien 1.597 Soldaten verletzt worden.
UNO-Vollversammlung verurteilt Einmarsch
Die Vollversammlung der Vereinten Nationen verurteilte gestern den russischen Einmarsch und forderte Russland zum Ende seiner Aggression auf. Die mit großer Mehrheit getroffene Abstimmung kann nicht durch ein Veto eines der Länder des Sicherheitsrates blockiert werden.
141 UNO-Mitgliedsstaaten stimmten in New York für eine entsprechende Resolution. 35 Länder enthielten sich, fünf lehnten den Beschluss ab. Auch Österreich hatte angekündigt, dafür zu stimmen.
Zweite Verhandlungsrunde
Die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland sollen heute weitergehen. Das teilte der russische Delegationsleiter Wladimir Medinski mit. „Wir warten heute auf sie“, sagte er nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax. Nach vorläufigen Angaben solle das Treffen mit Vertretern des Nachbarlandes im belarussischen Brest stattfinden. Eine Bestätigung aus Kiew gab es zunächst nicht.
Allerdings hatte die Nachrichtenagentur UNIAN unter Berufung auf Kiews Delegationsleiter David Arachamija berichtet, dass die Ukraine neuen Verhandlungen mit Russland zugestimmt habe. Die ersten Verhandlungen am Montag an der belarussisch-ukrainischen Grenze hatten keine Ergebnisse gebracht.