Viele Lücken bei inklusivem Angebot im Kindergarten

Das Kindergartenangebot für Kinder mit Behinderung hat in Österreich noch viele Lücken. Es gibt nicht nur zu wenige Plätze, es fehlt auch ein Rechtsanspruch auf ein integratives Angebot, bei dem Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam betreut werden, sagt die Bildungswissenschaftlerin Michelle Proyer von der Uni Wien.

Fünfjährige, die eine komplexe Behinderung haben oder weit weg von einem Kindergarten wohnen, können gar vom verpflichtenden letzten Kindergartenjahr ausgenommen werden.

Sonderschulen nach wie vor keine Ausnahme

Im Schulbereich können Eltern von Kindern mit körperlicher oder psychischer Beeinträchtigung seit den 1990ern wählen, ob diese eine Sonderschulklasse besuchen oder inklusiv gemeinsam mit Kindern ohne Behinderung unterrichtet werden. In der Umsetzung ergeben sich hier allerdings Herausforderungen, und der Plan, Sonderschulen bis 2020 zur Ausnahme zu machen, wurde bisher nicht umgesetzt.

In der Praxis sei die Situation, was die Umsetzung von Inklusion betrifft, schon in der Schule nicht gerade „umwerfend“, sagte Proyer. Davor und auch danach werde das Thema Inklusion allerdings – abgesehen von durchaus engagierten Einzelprojekten – sogar weitgehend ausgeblendet, so die Expertin für Inklusion im Schulbereich. In der Elementarpädagogik ist es bis zur Umsetzung von Inklusion Proyers Einschätzung nach noch „ein weiter Weg“.