Schule: NEOS will Fächerlogik hinterfragen

Die NEOS-Parteiakademie NEOS Lab hat im Rahmen der Initiative „Talente blühen!“ Reformvorschläge für den Bildungsbereich präsentiert. Als zentrale Themen wurden die Entwicklung des Lehrberufes, des Fächerkanons und der Schulautonomie ausgemacht.

„Österreichs Schulsystem war schon vor der Corona-Krise in einer Reformkrise“, so NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre bei einem Pressegespräch heute.

Die Fächerlogik im heimischen System ist aus Sicht von NEOS nicht mehr zeitgemäß. Komplexe Materien wie die Klimakrise und Digitalisierung müssten aus verschiedenen Blickwinkeln bearbeitet werden. Lehrkräfte sollten auch die Möglichkeit zu mehr Selbstbestimmung haben.

„Wir müssen agiler werden“, so Künsberg Sarre. Verschränkter Unterricht wäre derzeit nicht vorgesehen, hätte aber viel Potenzial. Die Bildungssprecherin wünscht sich außerdem zehn Prozent der Jahreszeit für individuell zu gestaltende Projekte.

„Aus der Zeit gefallen“

Kritik übte sie auch an ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek. Die angekündigte Lehrplanreform der Bundesregierung würde auf sich warten lassen. Viel erhoffen würde man sich von dieser aber ohnehin nicht. Mit „Talente blühen!“ wolle man mithelfen, „den Anforderungen des 21. Jahrhunderts zu genügen“.

„Unsere Schulen wirken wie aus der Zeit gefallen“, so Indra Collini, Präsidentin des NEOS Lab. In der Publikation „Schule neu denken. Schluss mit der Stundenplanwirtschaft“ wurden auf knapp 140 Seiten zahlreiche Vorschläge ausgearbeitet.

Viel könne man von anderen Ländern lernen, so der Projektleiter im NEOS Lab, Johannes Stolitzka. In Staaten wie Estland und England sei schon viel mehr möglich, die Schulen hätten größere Freiheiten. Österreich habe zwar ein hohes Budget pro Schulkind, würde dieses aber nicht effizient einsetzen. Stolitzka: „Wir geben viel Geld aus, es kommt aber nichts dabei heraus.“