Schallenberg: Lawrow wäre zu Iran-Gesprächen willkommen

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) würde – trotz des Ukraine-Kriegs – seinen russischen Amtskollegen Sergej Lawrow im Rahmen der Atomverhandlungen mit dem Iran in Wien willkommen heißen. „Ich höre, dass sie in der Zielgerade“ bei den Atomgesprächen seien, so Schallenberg heute. „Und selbstverständlich, auch wenn der russische Kollege nach Wien kommt, im Rahmen dieser Verhandlungen wird er auch willkommen geheißen.“

Berichte, wonach Lawrow aufgrund der Iran-Gespräche die nächsten Tage in die Bundeshauptstadt kommt, wollte Schallenberg aber nicht bestätigen. „Wien steht auf jeden Fall bereit als Ort der Begegnung“, sagte der Außenminister.

Seit April finden in Wien Gespräche zwischen dem Iran, den USA, Russland, China sowie Großbritannien, Frankreich und Deutschland statt. Der Iran und die USA sprechen aber nicht direkt miteinander – die anderen Länder vermitteln unter EU-Koordinierung zwischen den Ländern.

Einigung noch am Wochenende?

Aktuell heißt es, eine Einigung sei in greifbarer Nähe. „Wir sind nah dran“, schrieb die britische Diplomatin Stephanie Al-Qaq auf Twitter. Die europäischen Unterhändler würden jetzt kurz Wien verlassen, um ihre jeweiligen Regierungen zu informieren. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell äußerte die Hoffnung auf einen Durchbruch an diesem Wochenende.

Die USA hatten 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump das internationale Atomabkommen einseitig aufgekündigt und wieder harte Wirtschaftssanktionen verhängt. Der Iran hatte ein Jahr später begonnen, wie angekündigt seine Urananreicherung hochzufahren und damit gegen die Auflagen des Abkommens von 2015 verstoßen. Die Regierung in Teheran dementiert, Atomwaffen entwickeln zu wollen.