IAEA-Chef: Iran-Ermittlungen enden nicht automatisch

Der Iran und die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) haben sich auf einen Fahrplan zur Aufklärung geheimer Nuklearaktivitäten mit Juni als Zieldatum geeinigt. Danach werde die Untersuchung jedoch nicht automatisch geschlossen, stellte IAEA-Chef Rafael Grossi gestern Abend klar.

Rafael Grossi, Generaldirektor der internationalen Atomenergiebehörde.
Reuters/Leonhard Foeger

„Falls der Iran nicht kooperiert, würde ich als IAEA-Generaldirektor weiter Fragen stellen und diesen Prozess fortführen“, sagte Grossi, nachdem er von den Verhandlungen in Teheran nach Wien zurückgekehrt war.

Die Klärung ungelöster Fragen zu vergangenen Atomprojekten des Iran war bisher einer der letzten Knackpunkte bei den laufenden Wiener Verhandlungen zur Rettung des Atomabkommens von 2015, das seit dem Ausstieg der USA und dem darauf folgenden schrittweisen Rückzug des Iran akut gefährdet ist. Laut Grossi wäre ein Wiederaufleben dieses Paktes schwer vorstellbar, wenn der Iran die offenen Fragen mit der IAEA nicht klärt.

Russland verknüpft eigene Sanktionen mit Iran-Deal

Nun kam ein weiterer Stolperstein hinzu: Russland, dass mit am Verhandlungstisch sitzt, verknüpfte die Sanktionen gegen Moskau mit dem Iran-Deal, wie die staatliche russische Agentur TASS berichtete. Außenminister Sergej Lawrow forderte zusätzlich Garantien von den USA, dass Russland nicht benachteiligt werde, wenn Washington seine international gültigen Iran-Sanktionen aufhebt.

Der Entwurf zur Wiederherstellung des Atomabkommens von 2015 liegt fast fertig auf dem Tisch: Er sieht vor, dass Washington Sanktionen gegen den Iran aufhebt und Teheran sein Atomprogramm wieder stark einschränkt. Damit soll die Entwicklung von iranischen Nuklearwaffen verhindert werden.