Neue Gespräche, aber Russland setzt Offensive fort

Die Gespräche zwischen Russland und der Ukraine sollen morgen forgesetzt werden, kündigten beide Seiten gestern getrennt von einander an. Allerdings kündigte Russland auch an, die Offensive in den Städte Mariupol und Wolnowacha fortzusetzen. Eine eigentlich ausgehandelte Feuerpause, damit Zivilisten und Zivilistinnen die eingekesselten Städte verlassen können, war zuvor gescheitert.

Im Norden rückten die Truppen unterdessen weiter auf Kiew vor. Derweil traf sich der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett überraschend mit Russlands Präsident Wladimir Putin, bevor er weiter nach Berlin reiste.

Am Montag soll nach Angaben aus Kiew eine dritte Verhandlungsrunde zwischen russischen und ukranischen Unterhändlern über einen Waffenstillstand stattfinden. Putin hat allerdings die Umsetzung „aller russischen Forderungen“ als Bedingung formuliert, darunter ein „neutraler“ Status der Ukraine und deren „Entmilitarisierung“. Dies lehnt Kiew ab.

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Ukraine fordert weitere Waffen

Die Ukraine forderte die USA und andere westliche Länder erneut zu weitere Waffenlieferungen auf. Sein Land benötige dringend Kampfflugzeuge und Luftabwehrsysteme, erklärte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba bei einem Treffen mit seinem US-Kollegen Antony Blinken an der polnisch-ukrainischen Grenze.

Gleichzeitig kritisierte er, wie auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski, die Absage der NATO, eine Flugverbotszone über der Ukraine einzurichten. Das Bündnis hatte am Freitag erklärt, dass ein solcher Schritt einen direkten Konflikt zwischen der Nato und Moskau eröffnen würde, wodurch eine weitere Eskalation des Krieges drohe. „Ich denke, es ist ein Zeichen von Schwäche“, so Kuleba.

Putin droht dem Westen

Putin warnte den Westen gestern erneut vor einem derartigen Schritt: Er wies auf die „kolossalen und katastrophalen Folgen nicht nur für Europa, sondern für die ganze Welt“ hin, sollte eine Flugverbotszone über der Ukraine eingerichtet werden. „Jede Bewegung in diese Richtung wird von uns als Beteiligung des betreffenden Landes an einem bewaffneten Konflikt betrachtet“, sagte Putin.

Bennett reiste am Abend als Vermittler nach Russland. Angaben zum Inhalt des dreistündigen Gesprächs zwischen Bennett und Putin machte ein Sprecher Bennetts nicht. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte laut russischen Nachrichtenagenturen, Putin und Bennett hätten die „Lage in der Ukraine“ erörtert. Aus Moskau reiste Bennett zu einem Treffen mit dem deutschen Kanzler Olaf Scholz (SPD) nach Berlin.