Vor Frauentag: Appelle aller Parlamentsparteien

Noch gibt es viel zu tun, um Gleichstellung zwischen Frauen und Männern zu erreichen – darauf machen die Parteien vor dem morgigen internationalen Frauentag aufmerksam.

Die ÖVP fokussiert ihre Aufmerksamkeit auf das Thema Pflege, das auch das „Topthema auf der Agenda für das Jahr 2022“ sein soll, heißt es in einer Aussendung. Denn zwei Drittel der 950.000 pflegenden Angehörigen seien weiblich.

Um pflegende Angehörige, Pflegekräfte und Betroffene noch weiter zu unterstützen, müsse das Pflegesystem weiterentwickelt werden. „Der Fokus auf die Ausbildung von Pflegekräften und die Unterstützung für pflegende Angehörige sind wichtige Schwerpunkte“, sagte etwa ÖVP-Frauenchefin Juliane Bogner-Strauß.

SPÖ mit Fünfpunkteplan

Die SPÖ legte nicht nur ein fünf Punkte umfassendes Forderungspaket vor, sondern wies auch auf die Lage der Frauen in der Ukraine hin. Es brauche humanitäre Hilfe, aber auch Unterstützung für die freiwillig Helfenden in Österreich, so SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner.

Mit dem Frauentag startet die SPÖ ihre Kampagne „Wir sind Zukunft“, damit verknüpft sind fünf Forderungen. So werden volle Transparenz bei Löhnen und Vermögen verlangt, ein Schwerpunkt auf Gesundheitsvorsorge und Gendermedizin, ein Arbeitsmarktpaket, eine verpflichtende Väterkarenz sowie die Einführung einer Unterhaltsgarantie.

FPÖ-Frauensprecherin Rosa Ecker forderte mehr Bemühungen um gleichen Lohn für gleiche Arbeit – typische Frauenberufe müssten aufgewertet werden. Durch die CoV-Krise seien auch weniger Frauen vollzeitbeschäftigt, dies wirke sich auch auf die Pensionen aus.

Ebenso müsse die Pflegereform endlich umgesetzt werden. Auch verwiesen die FPÖ-Frauen auf das Thema Gewalt an Frauen. Es brauche hier verstärkt Maßnahmen, so die Forderung. Bei einem „nicht unwesentlichen Anteil“ der Fälle handle es sich um „importierte Gewalt“, sagte Ecker.

Grüne für Arbeitszeitverkürzung

Die grüne Frauensprecherin Meri Disoski nannte in ihrer Aussendung zum Frauentag als Prioritäten eine rasche, längst überfällige Aufwertung systemrelevanter Berufe, den Rechtsanspruch auf flächendeckende, hochwertige Kinderbetreuung in ganz Österreich und eine allgemeine Arbeitszeitreduktion.

„Eine Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden würde Frauen direkt entlasten, weil sie die Vereinbarkeit von Lohn- und Sorgearbeit erhöht und eine fairere Arbeitsverteilung zwischen Frauen und Männern ermöglicht.“

NEOS wünsche sich zum Frauentag Reformen von Karenz und Kinderbetreuung, so NEOS-Frauensprecherin Henrike Brandstötter. Mehr Flexibilität, die Möglichkeit, Karenzzeiten gleichzeitig zu nutzen, sowie ein Anspruch auf sechs bis zwölf Monate individuelles, einkommensabhängiges Kindergeldkonto pro Elternteil lauten die Forderungen.

Ein verbindlicher Stufenplan für den flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuung soll außerdem – geht es nach NEOS – einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung und Elementarbildung ab dem ersten Geburtstag zum Ziel haben.