EU will russische Energieabhängigkeit stoppen

Die Staats- und Regierungschefs der EU wollen bei ihrem Gipfel in dieser Woche einem Erklärungsentwurf zufolge den Abbau der Abhängigkeit von russischer Energie beschließen. „Wir haben vereinbart, unsere Abhängigkeit von russischen Gas-, Öl- und Kohleimporten zu beenden“, hieß es in der gestrigen Version des Textes, die der Nachrichtenagentur Reuters vorlag.

Bei dem Treffen am Donnerstag und Freitag in Versailles sollen zudem die gemeinsame Verteidigung sowie der Antrag der Ukraine auf eine EU-Mitgliedschaft Thema sein. Weiter soll besprochen werden, wie die EU unabhängiger von Importen von Mikrochips und Pharmazeutika sowie Lebensmittel werden kann.

Die EU bezieht gegenwärtig 45 Prozent ihres importierten Erdgases aus Russland, zusammen mit einem Drittel seines Öls und fast der Hälfte der Kohle. Entsprechend schwierig dürfte der Ausstieg werden. Der Ukraine-Krieg habe die Lage jedoch grundlegend verändert, heißt es demnach in dem Entwurf.

Timmermans warnt vor historischem Fehler bei Klimapolitik

Die schwere Konfrontation der EU mit Russland darf nach Ansicht des EU-Kommissionsvizepräsidenten Frans Timmermans aber nicht zu Kompromissen bei der EU-Klimapolitik führen. „Ich denke, es wäre ein historischer Fehler, aus dieser Sicherheitsherausforderung zu schlussfolgern, dass der Grüne Deal und Fit for 55 jetzt zurückgestellt werden können“, sagte Timmermans mit Blick auf die EU-Klimaschutzpakete bei einer Anhörung des Umweltausschusses im Europäischen Parlament.

Man müsse den Übergang zu erneuerbaren Energien beschleunigen, damit die EU ihre eigene Energie herstellen und nicht mehr als Kunde Russlands unter Druck gesetzt werden könne. Rund 40 Prozent der EU-Gasimporte kommen nach Angaben der Kommission aus Russland.