Russland droht mit Gaslieferstopp durch „Nord Stream 1“

Russland hat seit dem militärischen Überfall auf die Ukraine erstmals offen mit einem Gaslieferstopp durch die Ostsee-Pipeline „Nord Stream 1“ gedroht. „Wir haben das volle Recht, eine ‚spiegelgerechte‘ Entscheidung zu treffen und ein Embargo zu erlassen auf die Durchleitung des Gases durch die Pipeline ‚Nord Stream 1‘, die heute maximal mit 100 Prozent ausgelastet ist“, sagte Vizeregierungschef Alexander Nowak gestern Abend im Staatsfernsehen.

„Niemand gewinnt dabei“

Er äußerte sich mit Blick auf die gestoppte Leitung „Nord Stream 2“, deren Inbetriebnahme Russland anstrebt. „Aber noch treffen wir diese Entscheidung nicht. Niemand gewinnt dabei“, erklärte Nowak. Allerdings sehe sich Russland inzwischen durch die europäischen Politiker und ihre Anschuldigungen in diese Richtung gestoßen. Die deutsche Regierung hatte die umstrittene Pipeline gestoppt, nachdem Russland am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert war.

Russland verfolge die Äußerungen westlicher Politiker, die sich von russischem Gas und Öl lösen wollten, meinte Nowak. Die EU-Politiker würden durch ihre Handlungen die Energiepreise inzwischen überhitzen.

Die USA planen, Ölimporte aus Russland zu stoppen. Diese sind im Umfang allerdings im Vergleich zu den europäischen Importen sehr gering. Auch die EU überlegt einen solchen Importstopp, derzeit ist aber keine Einigung in Sicht. Auch Rufe nach einem Gasimportstopp gibt es, ein solcher gilt aber als noch unrealistischer.