Amnesty: Frauenrechte haben sich deutlich verschlechtert

Die Rechte von Frauen und Mädchen haben laut Einschätzung der Menschenrechtsorganisation Amnesty International in den vergangenen zwölf Monaten deutliche Einschnitte erlitten. „Die Krisen der Welt haben keine gleichmäßigen oder gerechten Auswirkungen“, sagte die Generalsekretärin von Amnesty International, Agnes Callamard, heute.

„Die überproportionalen Auswirkungen auf die Rechte von Frauen und Mädchen sind gut belegt, auch wenn sie noch immer vernachlässigt oder sogar ignoriert werden.“ Als besonders einschneidendes Beispiel nennt die Organisation die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan, wo Frauen und Mädchen trotz mutiger Proteste im ganzen Land nun als „Bürgerinnen zweiter Klasse“ behandelt werden, denen etwa das Recht auf Bildung entzogen wird.

Auch die Pandemie habe sich negativ ausgewirkt: So seien die Fälle von häuslicher Gewalt gestiegen, und die Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt habe Frauen überdurchschnittlich betroffen. Weitere Verschlechterungen habe es in den USA gegeben, wo es 2021 mehr Restriktionen bei Abtreibungsrechten gegeben habe als in jedem anderen Jahr zuvor.

Auch der Austritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen habe die Rechte von Frauen und Mädchen in der Türkei verschlechtert.

Bereits in den vergangenen Jahren habe Amnesty International in den Konfliktgebieten in der Ostukraine dokumentiert, dass es vermehrt Fälle von Gewalt gegen Frauen gegeben habe, hieß es. Man rechne damit, dass sich dieses Muster angesichts des Krieges nun auf das gesamte Land ausweiten werde.