Frauentag: NGOs fordern mehr Mittel für Gewaltschutz

Am „Kampftag für Frauenrechte“, wie Frauenring-Vorsitzende Klaudia Frieben den Internationalen Frauentag beschrieben hat, haben feministische NGOs auf dem Ballhausplatz Transparente ausgebreitet. Gefordert wurden erneut 228 Mio. Euro sowie 3.000 zusätzliche Vollzeitstellen für die Gewaltprävention.

„Wir wollen eine Frauenpolitik, die sich einmischt und wenn notwendig auf den Tisch haut“, so Frieben. Diese biete Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) nicht, kritisierten die Teilnehmerinnen.

Ausmaß der Gewalt „alarmierend hoch“

Die NGOs prangerten zahlreiche Probleme an, mit denen Frauen immer noch zu kämpfen haben, angefangen beim Thema Gewalt. „Das Ausmaß der Gewalt an Frauen ist alarmierend hoch“, warnte die Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser, Maria Rösslhumer. Plane die Regierung Gewaltschutzmaßnahmen, sollten alle Opferschutzeinrichtungen von Beginn an einbezogen werden, forderte sie.

Gemeinsam pochten die Organisationen auf mehr Geld und mehr Jobs für den Gewaltschutz. Rosa Logar von der Allianz GewaltFreiLeben machte auf die Situation der Betreuerinnen der Interventionsstelle gegen Gewalt aufmerksam, die jährlich bis zu 300 Betroffene betreuen würden. Auch Frieben sprach von „prekären Arbeitsverhältnissen“ bei Mädchen- und Frauenberaterinnen.

Angesichts des Ukraine-Krieges sieht Logar die Gefahr, dass nun viel mehr zusätzliches Geld in das Militär anstatt in die Gleichstellung investiert werde. Geflüchtete Frauen und Mädchen müssten in Österreich aufgenommen werden, egal aus welchem Land sie kommen, appellierte sie außerdem.

Folgen der Pandemie

Während der CoV-Pandemie hätten die Mädchen auch psychisch gelitten: „60 Prozent der Mädchen sind psychisch extrem belastet“, stellte Elisabeth Cinatl vom Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen fest. Bei den Müttern beobachte man Ähnliches.

Besonders Alleinerzieherinnen seien nach zwei Jahren Pandemie „wütend und frustriert“, sagte Andrea Czak vom Verein Feministische Alleinerzieherinnen. Frieben prangerte den fehlenden Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung an, Frauen hätten Probleme, Familie und Job zu vereinbaren.

Auch SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner fand keine positiven Worte für die Frauenpolitik der Regierung. Der kürzlich errichtete Frauenfonds sei intransparent, es brauche auch keine Webinare, in denen Frauen lernen, Geld anzulegen, sondern Existenzsicherung, sagte sie. Notwendig seien neben der flächendeckenden kostenlosen Kinderbetreuung eine faire Bezahlung von Frauenbranchen, Vollzeitbeschäftigung und eine faire Aufteilung von unbezahlter Arbeit.