UNO dementiert angebliche Sprachregelung

Die Vereinten Nationen (UNO) sollen laut einem Bericht der „Irish Times“ ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen verboten haben, die Situation in der Ukraine als „Krieg“ oder „Invasion“ zu bezeichnen. Stattdessen sollen Begriffe wie „Konflikt“ oder „Militäroffensive“ benutzt werden, heißt es im heute veröffentlichten Artikel. Gegenüber dem „Guardian“ dementierte die UNO diese Darstellung.

Die „Irish Times“ zitierte zuvor aus einer E-Mail, die gestern an die Bediensteten verschickt wurde. Darin soll den Empfängern auch untersagt worden sein, die ukrainische Flagge auf Social-Media-Profilen oder Websites zu zeigen.

Das Zeigen der Flagge gilt seit der russischen Invasion am 24. Februar als Ausdruck der Solidarität mit der Ukraine. Die UNO hat auf den Artikel noch nicht reagiert.

UNO widerspricht Bericht

Die Vereinten Nationen widersprachen gegenüber dem „Guardian“ der Darstellung der „Irish Times“ und verwiesen auf einen Tweet von Rosemary DiCarlo, Under-Secretary-General der UNO. Darin sprach sie sehr wohl von „Invasion“ und „Krieg“.

Ein UNO-Sprecher betonte, dass Mitarbeiter „gebeten werden, Mitteilungen über die Ukraine und andere politische Angelegenheiten so zu formulieren, dass sie mit der Position der Organisation und den Erklärungen des Generalsekretärs übereinstimmen“.

Auf Nachfrage betonte der Sprecher, dass er nicht ausschließen könne, dass ein Manager eines Teils der UNO eine solche E-Mail verschickt haben könnte, doch sei ihm das bisher nicht zur Kenntnis gebracht worden.

Kein „Krieg“ in Russland

In Russland werden Begriffe wie „Krieg“ oder „Invasion“ nicht verwendet. Stattdessen bezeichnen russische Politiker und Beamte den Angriffskrieg auf die Ukraine als „militärische Sonderoperation“. Ein Gesetz verbietet es in Russland tätigen Medien, anders zu berichten.

Laut UNO sind mittlerweile zwei Millionen Menschen auf der Flucht. Das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte dokumentierte in der Ukraine seit dem Einmarsch Russlands am 24. Februar und bis Dienstag, 00.00 Uhr, den Tod von 474 Zivilisten und Zivilistinnen.