Ex-Anführer der Proud Boys wegen Kapitol-Attacke angeklagt

Der frühere Anführer der rechtsradikalen Gruppe Proud Boys, Henry „Enrique“ Tarrio, ist wegen des Angriffs auf das US-Kapitol festgenommen und von der US-Justiz angeklagt worden. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, eine „Verschwörung“ betrieben zu haben, um die Beglaubigung des Ergebnisses der Präsidentenwahl durch den Kongress zu verhindern.

Henry Tarrio, Ex-Anführer der Proud-Boys
AP/Allison Dinner

Zudem werden ihm die Störung eines amtlichen Vorgangs, Beschädigung von Regierungseigentum und die Behinderung der Sicherheitskräfte zur Last gelegt, wie das US-Justizministerium gestern erklärte.

Illegales „Ministerium für Selbstverteidigung“

Neben Tarrio wurden nun noch fünf weitere Mitglieder der Proud Boys angeklagt, die bereits zuvor im Zusammenhang mit dem Angriff auf das US-Kapitol am 6. Jänner 2021 festgenommen worden waren. Die Angeklagten seien alle Mitglieder einer von Tarrio im Dezember 2020 gegründeten Unterorganisation gewesen, dem „Ministerium für Selbstverteidigung“.

„Am 6. Januar haben die Angeklagten Mitglieder der Masse angeleitet, mobilisiert und angeführt, um auf das Gelände des Kapitols und in das Kapitol zu gelangen, was zum Einreißen von Metallsperren, Sachbeschädigung und Angriffen auf Sicherheitskräfte geführt hat“, erklärte das Justizministerium.

Tarrio wird nicht vorgeworfen, sich persönlich an der Erstürmung beteiligt zu haben. Er soll aber im Vorfeld die Planung geleitet und auch während der Erstürmung mit Mitgliedern der Proud Boys in Verbindung gestanden haben. Tarrio war zwei Tage vor der Attacke in anderer Sache zeitweise festgenommen worden. Eine Auflage des Haftrichters war es damals, dass er die Hauptstadt Washington verlassen musste.