Präsidentenwahl in Südkorea angelaufen

Überschattet von einem sprunghaften Anstieg an CoV-Neuinfektionen ist heute in Südkorea die Wahl eines neuen Präsidenten angelaufen. Knapp 44,2 Millionen Stimmberechtigte sind aufgerufen, den Nachfolger des gemäßigt linken Politikers Moon Jae In zu bestimmen. Moon kann nach seiner fünfjährigen Amtszeit nicht noch einmal kandidieren.

Die Umfragen in den vergangenen Wochen deuteten auf ein knappes Rennen zwischen dem Kandidaten der regierenden Demokratischen Partei, Lee Jae Myung, und dem konservativen Bewerber Yoon Suk Yeol hin. Der neue Staatschef beginnt seine Amtszeit im Mai. Für die viertgrößte Volkswirtschaft Asiens hat die Präsidentenwahl eine enorme Bedeutung. Im Präsidialsystem des Landes gehen fast alle wichtigen Entscheidungen über das Staatsoberhaupt.

Bereits knapp 37 Prozent der Wahlberechtigten hatten per vorzeitige Stimmabgabe in der vergangenen Woche ihre Entscheidung getroffen.

Generalstaatsanwalt vs. Gouverneur

Der 61-jährige Yoon sieht gute Chancen auf einen erneuten Machtwechsel, nachdem die Rechtskonservativen bei der vorausgegangenen Wahl im Mai 2017 eine deutliche Niederlage erlitten hatten. Yoon, der bis März 2021 Generalstaatsanwalt war, gilt als politischer Neuling. Er tritt für die größte Oppositionspartei, Partei Macht des Volkes (PPP), an.

Sein größter Rivale Lee hat sich zum Ziel gesetzt, die Politik des stark gespaltenen Landes zu erneuern. Der 57-Jährige, der sich für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens engagiert, war bis zum Oktober Gouverneur der nordwestlichen Provinz Gyeonggi.

Neben dem wirtschaftspolitischen Kurs in den nächsten fünf Jahren geht es bei der Wahl auch um den Umgang mit der kommunistischen Führung in Nordkorea, die Zusammenarbeit mit dem Bündnispartner USA und das schwierige Verhältnis zu Japan. Auch im Handelskrieg zwischen den USA und China sieht sich Südkorea in einer schwierigen Lage.