WWF: Fleisch enthält „verstecktes“ Soja aus Südamerika

Wer Fleisch isst und auch Eier, Milch und Fisch, der konsumiert damit auch indirekt „verstecktes“ Soja aus Südamerika. Denn das Futter der Tiere ist ebendiese Pflanzenart, und ein aktueller WWF-Bericht weist erneut darauf hin, dass die Sojaproduktion für Europas Futtertröge die Naturzerstörung jenseits des Atlantiks befeuert. Ein EU-Gesetz „für entwaldungsfreie Lieferketten, das Wälder und Ökosysteme schützt“, forderte WWF-Expertin Hannah-Heidi Schindler heute als Gegenmaßnahme.

Im Jahr 2020 konsumierten Menschen in Europa laut den Angaben durchschnittlich 237 Eier, 117 Kilogramm verschiedener Milchprodukte, 58 Kilo Schweinefleisch, Geflügel, Rindfleisch und anderes Fleisch sowie zwei Kilo Zuchtfisch.

Bei Huhn und Lachs ist die Menge an Sojafutter fast gleich der des produzierten Lebensmittels, 95 Gramm Soja werden benötigt, um 100 Gramm Zuchtlachs, und 96 Gramm Soja, um 100 Gramm Hühnerbrust zu produzieren, geht aus den Berechnungen eines speziellen WWF-Onlinetools hervor.

Zerstörung von Ökosystemen

Über 60 Kilogramm Soja konsumiert ein Mensch in Europa durchschnittlich pro Kopf und Jahr, doch meist nicht gewollt, denn 55 Kilogramm davon sind in Form von Futtermitteln in Lebensmitteln tierischer Herkunft „versteckt“, wie der Bericht der Umweltschutzorganisation hervorhebt. „Mit unserem Konsum in Europa tragen wir zur Zerstörung von Wäldern, Grasländern und Feuchtgebieten auf anderen Kontinenten bei“, schreibt der WWF.

Die Sojaproduktion in Südamerika habe sich in den vergangenen Jahrzehnten fast verdoppelt. Der Anbau von Soja ist dabei nicht nur ein Haupttreiber für die Zerstörung von Ökosystemen, er setzt zudem Treibhausgase frei.

Ernährungswandel als Lösung

Auch ein Ernährungswandel könnte diese Entwicklung stoppen: „Mit einer Reduktion des österreichischen Fleischkonsums um ein Fünftel würden so viele Flächen frei werden, dass der gesamte Restbedarf an Sojafuttermitteln hierzulande produziert werden kann“, rechnet die WWF-Expertin für nachhaltige Ernährung vor. Importe in Höhe von 500.000 Tonnen Soja würden dadurch wegfallen – und sogar noch eine Restfläche von 4.000 Hektar übrig bleiben.