Umstrittener schwedischer Chefepidemiologe wechselt zur WHO

Der umstrittene schwedische Chefepidemiologe Anders Tegnell wechselt auf eine hochrangige Position bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Der 65-Jährige werde als „führender Experte“ in einem neuen WHO-Team für die Koordination der Zusammenarbeit mit dem UNO-Kinderhilfswerk (UNICEF) und der internationalen Impfallianz GAVI zuständig sein, teilte heute die zentrale schwedische Gesundheitsbehörde mit. Zu seinen Aufgaben werde es gehören, CoV-Impfstoffe für Länder rund um die Welt verfügbar zu machen.

Tegnell zeichnet für den schwedischen Sonderweg im Umgang mit dem Coronavirus verantwortlich. Schweden setzte vor allem auf freiwillige Maßnahmen der Bürgerinnen und Bürger und verzichtete auf rigorose Schritte. So verhängte das Land im Gegensatz zu anderen europäischen Staaten nie einen Lockdown, auch gilt bis auf wenige Ausnahmen keine Maskenpflicht.

Tegnell bestritt jedoch wiederholt, die Herdenimmunität anzustreben – also eine weitgehende Immunisierung der Bevölkerung durch Masseninfektionen. Vielmehr argumentierte er, dass rigorosere Methoden nicht effektiv genug seien, um ihren Einsatz zu rechtfertigen.