Holocaust-Überlebende Inge Deutschkron gestorben

Die Berliner Ehrenbürgerin und Holocaust-Überlebende Inge Deutschkron ist tot. Sie starb im Alter von 99 Jahren, wie das Abgeordnetenhaus von Berlin heute mitteilte. Die deutsch-israelische Journalistin und Autorin hatte die NS-Zeit als jüdisches Mädchen im Untergrund überlebt. Sie engagierte sich später besonders in der Vermittlung ihrer Erfahrungen an Schüler.

Inge Deutschkron
APA/AFP/John Macdougall

„Mit Inge Deutschkron haben wir eine bedeutende jüdische Zeitzeugin des nationalsozialistischen Terrors in unserer Stadt verloren“, sagte der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Dennis Buchner (SPD). Die Berliner Ehrenbürgerin habe immer wieder die Kraft aufgebracht, „ihre Geschichte zu erzählen und uns mit dieser wachzurütteln“.

Zwei Jahre von Freunden versteckt

Deutschkron wurde 1922 im brandenburgischen Finsterwalde geboren und wuchs in Berlin auf. Während der NS-Zeit überlebte die Jüdin in Deutschland im Untergrund, unter anderem, weil nicht jüdische Freunde sie zwei Jahre lang versteckten. Ihre Erfahrungen verarbeitete sie später in ihrem Buch „Ich trug den gelben Stern“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte und arbeitete Deutschkron abwechselnd in Israel und Deutschland. Später wohnte sie wieder in Berlin. Sie besuchte hier unter anderem zahlreiche Schulen und ermöglichte Begegnungen zwischen Holocaust-Überlebenden und Schülerinnen und Schülern.

Das Land Berlin zeichnete Deutschkron für ihr Engagement mit dem Verdienstorden und der Louise-Schröder-Medaille aus. Im Jahr 2018 wurde ihr zudem die Ehrenbürgerwürde verliehen.