IAEA: Stromausfall in Tschernobyl kein kritisches Problem

Das radioaktive Material im ehemaligen ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl kann laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) trotz des Stromausfalls weiterhin sicher gelagert werden. Die Stromversorgung sei zwar grundsätzlich ein wesentlicher Sicherheitsfaktor, schrieb die Organisation heute auf Twitter.

In Tschernobyl seien die abgebrannten Brennelemente jedoch in ausreichend großen Kühlbecken, die auch ohne Elektrizität genug Wärme ableiten würden, hieß es. „In diesem Fall sieht die IAEA keine kritische Auswirkung auf die Sicherheit.“

Auch das Klimaschutzministerium in Wien beruhigt: „Für Österreich besteht keine Gefahr, und es sind keine weiteren Veranlassungen in Österreich erforderlich“, so die Strahlenschutzabteilung des Klimaschutzministeriums in Wien in einem Statement.

Ministerium: Keine erhöhten Messwerte

„Die Strahlenschutzabteilung des Klimaschutzministeriums beobachtet die Lage in der Ukraine genau und ist in engem Austausch mit den zuständigen Behörden und der Internationalen Atomenergie Organisation“, so das Ministerium weiter. Die Strahlenfrühwarnsysteme in der Ukraine und in Österreich zeigen laut Ministerium keine erhöhten Messwerte. Im Falle einer Notabschaltung seien Notstromdieselgeneratoren an Ort und Stelle, um sicherheitskritische Systeme der Anlage mit Strom zu versorgen.

Bei störungsfreiem Betrieb würden diese Dieselgeneratoren zunächst für 48 Stunden reichen. Auch danach können die Generatoren weiter mit Diesel betrieben werden, so das österreichische Klimaschutzministerium. „Auch bei einem kompletten Ausfall der Stromversorgung würde es im schlimmsten Fall Tage bis zu einer möglichen Freisetzung radioaktiver Stoffe dauern. In jedem Fall wäre durch eine mögliche radiologische Freisetzung nur die unmittelbare Umgebung in der Ukraine und in Belarus betroffen.“

Stromleitungen beschädigt

In dem AKW kam es 1986 zu einem riesigen Atomunfall. Vor rund zwei Wochen wurde es von russischen Einheiten eingenommen. Nun seien durch Beschuss Stromleitungen beschädigt worden, die wegen der Kampfhandlungen nicht repariert werden könnten, berichtete der ukrainische Netzbetreiber Ukrenerho heute.