Österreich bietet Flüchtlingen medizinische Hilfe an

Flüchtlinge aus der Ukraine bekommen ab sofort medizinische Hilfe in Österreich. Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) und die Ärztekammer (ÖÄK) haben vereinbart, dass ukrainische Flüchtlinge unbürokratisch behandelt werden, auch wenn die rechtlichen und organisatorischen Voraussetzungen vorerst nicht geschaffen sind, teilten sie heute in einer gemeinsamen Aussendung mit.

Auch ohne Sozialversicherungsnummer können Flüchtlinge aus der Ukraine ab sofort mit Reisepass und den vorliegenden personenbezogenen Daten bei niedergelassenen Kassenärztinnen und Kassenärzten Behandlungen, Rezepte, Verordnungen und Überweisungen bekommen. Zukünftig können sie dann einen E-Card-Ersatzbeleg beantragen.

Arbeitnehmerobmann kritisiert Lösung

Diese Form der Umsetzung stößt allerdings innerhalb der ÖGK auf prominenten Widerstand. Mit einem E-Card-Ersatzbeleg würden die ukrainischen Flüchtlinge „zu Patienten zweiter Klasse degradiert“, kritisierte ÖGK-Arbeitnehmerobmann Andreas Huss in einer Aussendung.

Er forderte stattdessen die Ausgabe der E-Card, damit die Flüchtlinge „ohne Hürden und ohne zusätzlichen bürokratischen Aufwand für unsere Vertragspartner bei den ÄrztInnen und TherapeutInnen die notwendigen Leistungen in Anspruch nehmen können. Die ukrainischen Flüchtlinge haben unsere volle Solidarität verdient“, so Huss.

Die ÖGK-Führung und auch die Ärztekammer verteidigten hingegen die gewählte Vorgangsweise. „Es gilt jetzt zu helfen, rasch und unkompliziert. Die Österreichische Gesundheitskasse hat sich schnelle, innovative Prozesse vorgenommen und wird sich in einer humanitären Notlage wie der Ukraine-Krise sicher nicht mit Bürokratie aufhalten“, sagte ÖGK-Generaldirektor Bernhard Wurzer.