IWF wird globale Wachstumsprognose senken

Der Internationale Währungsfonds (IWF) wird seine Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft im kommenden Monat wegen der Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine absenken. Das kündigte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa gestern an. „Erst erleben wir mit der Pandemie eine Krise wie keine andere. Und jetzt befinden wir uns auf noch schockierenderem Gebiet. Das Undenkbare ist passiert – wir haben einen Krieg in Europa“, sagte die Bulgarin.

Der Krieg führe neben dem menschlichen Leid auch zu heftigen wirtschaftlichen Verwerfungen – für die Ukraine, für Russland und auch darüber hinaus, warnte Georgiewa. Der Krieg werde zu höheren Rohstoffpreisen führen, die Inflation weiter anheizen sowie zu einem schlechteren Geschäftsklima und schwierigeren Finanzierungsbedingungen beitragen.

In seiner Jänner-Prognose hatte der IWF für dieses Jahr noch mit einem globalen Wirtschaftswachstum von 4,4 Prozent gerechnet. Im April wird der IWF plangemäß eine aktualisierte Prognose vorlegen.

Schwere Folgen für Ukraine und Russland

Für die Ukraine werde der Krieg „massive“ wirtschaftliche Folgen haben, warnte Georgiewa. „Die Schäden der Infrastruktur sind bereits massiv.“ Hinzu komme eine Fluchtbewegung, wie es sie in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben habe.

Russland wiederum stehe angesichts der „beispiellosen Sanktionen“ vor einer „tiefen Rezession“, sagte Georgiewa. Der Verfall der Landeswährung, des Rubels, führe zu höherer Inflation, was die „Kaufkraft und den Lebensstandard für einen Großteil der russischen Bevölkerung deutlich schwächt“, erklärte sie.