IHS-Chefsuche: Auch Guntram Wolff sagte ab

Das Institut für Höhere Studien (IHS) kommt bei seiner Suche nach einem neuen Chef nicht voran. Nach Lars Feld hat nun auch Guntram Wolff abgesagt, wie IHS-Sprecher Paul Glück heute bestätigte. Laut „Standard“ kündigte der Präsident des IHS-Kuratoriums, Franz Fischler (ÖVP), eine Neuausschreibung an. Seit Martin Kocher im Jänner 2021 Arbeitsminister für die ÖVP wurde, steht das IHS ohne Chef da.

Ende März soll Kuratorium beraten

Wie es nach Wolffs Absage weitergeht, soll das IHS-Kuratorium bei seiner Sitzung am 29. März beraten, sagte Glück. Wie der „Standard“ (Onlineausgabe) schrieb, will Fischler die Stelle erneut ausschreiben – dieses Mal in Kooperation mit der Universität Wien. Der Zeitung zufolge hätten nämlich sowohl Feld als auch Wolff wie zuvor schon Kocher zur Bedingung für den IHS-Chefposten gemacht, dass sie auch eine Professur an der Universität Wien bekommen.

Wolff, bisher Chef des Brüsseler Thinktanks Bruegel, gab heute auf dem Kurznachrichtendienst Twitter bekannt, künftig die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik zu leiten. Auch Feld hatte sich gegen das IHS entschieden. Stattdessen ist der Professor der Universität Freiburg Berater des deutschen Finanzministers Christian Lindner geworden.

Politischer Druck auf Forschungsinstitute

Das IHS hatte den Chefposten Mitte Februar 2021 ausgeschrieben. Während der Suche, bei der zuerst Feld und nun Wolff absagten, wurde bekannt, dass die ÖVP, namentlich der frühere Generalsekretär im Finanzministerium, Thomas Schmid, in den vergangenen Jahren Druck auf IHS und Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) ausgeübt haben soll. Schmid soll unter anderem mit einer Mittelkürzung gedroht haben. Das Finanzministerium ist ein wichtiger Geldgeber der beiden großen wirtschaftswissenschaftlichen Institute.