Drohnenabsturz: Kroatien fordert bessere NATO-Koordination

Nach dem Absturz einer offenbar von ukrainischem Gebiet aus gestarteten Militärdrohne in Zagreb hat Kroatiens Ministerpräsident Andrej Plenkovic eine bessere Kooperation innerhalb der NATO angemahnt und die Reaktion des Militärbündnisses auf den Vorfall als unzureichend kritisiert. Die Aufklärungsdrohne sei durch den Luftraum zweier NATO-Mitgliedsstaaten geflogen, bevor sie nahe einem Wohngebiet in Zagreb abgestürzt sei, sagte Plenkovic heute. Das sei „nicht hinnehmbar“.

„Sehr klare Bedrohung“

Er habe wegen des Vorfalls Briefe an seine EU-Kollegen und NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg geschickt, sagte Plenkociv beim Besuch der Absturzstelle in Zagreb. „Wir können eine solche Situation nicht mehr tolerieren.“ Bei der Drohne vom Typ Tupolew Tu-141 habe es sich um eine „sehr klare Bedrohung“ gehandelt, „auf die es eine Reaktion geben muss“.

Die 14 Meter lange und mehr als sechs Tonnen schwere Drohne aus sowjetischer Produktion war am späten Donnerstagabend rund sechs Kilometer vom Zagreber Stadtzentrum und nur 200 Meter von einem Wohngebiet entfernt in einen Park gestürzt. Etwa 40 in der Nähe geparkte Autos wurden beschädigt, Verletzte gab es nicht.

Der Zwischenfall nährt Ängste, dass der russische Angriffskrieg in der Ukraine sich auf weitere Staaten ausweiten könnte. Plenkovic sagte heute, es sei unklar, „in wessen Besitz“ die Drohne gewesen sei. Offen sei auch, ob der Flug in Richtung des NATO-Luftraums „ein Unfall, ein Fehler oder Absicht war“. Sowohl die Ukraine als auch Russland hätten bestritten, die Drohne gestartet zu haben.