Bundeskanzleramt bestellt Ukraine-Flüchtlingskoordinator

Angesichts des Krieges in der Ukraine und der zu erwartenden Geflüchteten bestellt das Bundeskanzleramt eine „Stabsstelle Ukraine – Flüchtlingskoordination“. Das gab Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) heute in einer Aussendung bekannt. Mit der Leitung wird Generalmajor Michael Takacs betraut.

Takacs war bereits 2015 und 2016 als Kabinettsreferent beim damals bestellten Flüchtlingskoordinator Christian Konrad tätig. Takacs ist seit 2009 in verschiedenen Funktionen im Innenministerium tätig, zuletzt als stellvertretender Kabinettschef. Zudem sitzt er für die ÖVP im Gemeinderat von Groß-Enzersdorf und ist Leiter der Wiener Verkehrspolizei. Laut Medienberichten gilt er auch als Kandidat für den Posten des Bundespolizeidirektors.

Regierung ernennt Flüchtlingskoordinator

Das Bundeskanzleramt hat am Sonntag eine Flüchtlingskoordination unter der Leitung von Michael Takacs eingerichtet, die Hilfe für geflüchtete Ukrainer koordinieren soll. Takacs rechnet damit, dass zunächst einmal 50.000 Ukrainer in Österreich bleiben werden.

Die neue Stabsstelle soll hauptsächlich zwischen den Ministerien, NGOs und Blaulichtorganisationen koordinieren, etwa was Unterbringung und Hilfslieferungen angeht, sowie an die Bundesregierung und das Krisenkabinett Bericht erstatten. Dabei soll sie „überparteilich und ressortübergreifend“ arbeiten, und das per sofort, wurde betont.

Das zivilgesellschaftliche Engagement und die Hilfsbereitschaft seien enorm, so Nehammer. Ministerien und Bundesländer hätten die Grundlagen dafür geschaffen, um Unterbringungen, Betreuung und Versorgung sicherzustellen. Viele Menschen aus der Ukraine würden weiterreisen wollen. „Was es zur Bewältigung dieser Aufgabe braucht, ist ein abgestimmtes und zielgerechtes Handeln der betroffenen Akteure auf verschiedenen Ebenen“, so Nehammer. Takacs sei erfahren und werde „Ministerien, Bundesländern und NGOs zur Seite stehen, wenn es weitere Maßnahmen und Unterstützung braucht“.

Michael Takács
APA/Georg Hochmuth
Michael Takacs, Bild von 2019

Bereits knapp 30.000 Quartiere gemeldet

Zuvor hatte die für die Flüchtlingsbetreuung zuständige Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen (BBU) eine erste Bilanz gezogen. Bis dato meldeten über 6.600 Personen, Firmen, Gemeinden und soziale Organisationen über 29.500 kostenlose Quartiere und Übernachtungsmöglichkeiten. Zudem wurden mittlerweile vier Bundesbetreuungseinrichtungen für Vertriebene aus der Ukraine eingerichtet.