Traktor auf trockenem Feld
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Nur wenig Regen in Sicht

März zu kalt und zu trocken

Seit Wochen dominiert in Österreich der Sonnenschein. Was fehlt, ist Regen und schon der Winter war vielerorts zu trocken. Die Trockenheit führt ungewöhnlich früh im Jahr auch zu ersten Waldbränden wie am Wochenende im Tiroler Außerfern. Die neue Woche bringt zwar etwas Regen, aber auch nicht überall.

Außergewöhnlich sonnig, trocken und auch kalt präsentiert sich der März bisher. Die erste Märzhälfte ist die sonnigste seit über 60 Jahren, in Innsbruck sind bis heute schon mehr als 120 Sonnenstunden gezählt worden. In Bregenz und Salzburg schien die Sonne auch schon deutlich über 110 Stunden lang, zur Freude aller mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Seit Ende Februar haben sich Hochdruckgebiete bei uns eingenistet, zuerst das Hoch „Lino“, dann „Martin“ und derzeit „Noe“. Tiefdruckgebiete vom Atlantik wurden stets abgeblockt. Zusammen mit trockenen, kontinentalen Luftmassen war es relativ kalt bei uns. Trotz des vielen Sonnenscheins ist der März bisher drei Grad kälter als im Mittel der letzten 30 Jahre.

Verantwortlich dafür sind vor allem die frostigen Nächte. Dieses Wochenende wurden im Südburgenland unter minus zehn Grad gemessen, im ganzen vergangenen Winter war es hier nicht so kalt. Die Zahl der Frostnächte ist ungewöhnlich hoch. So hatte es z. B. in St. Pölten bisher in jeder Märznacht unter null Grad. In keinem Monat im Winter war es öfter frostig. Und der März ist ja noch lang, es kommen noch weitere Frostnächte.

Etwas Regen von Dienstag auf Mittwoch

Seit Wochen hat es vielerorts keinen Tropfen geregnet. Die Trockenheit ließ die Waldbrandgefahr schon steigen. „Derzeit kann die Wald- und Flurbrandgefahr verbreitet als erhöht, auf offenen, südseitigen Hanglagen auch als mäßig eingestuft werden“, sagt Mortimer Müller, Waldbrandexperte der Universität für Bodenkultur in Wien. Die Sonne und der Wind trockneten den Boden in den letzten Tagen zusätzlich aus.

Bodentrockenheitsindex (Anomalien) der Europäischen Dürrebeobachtungsstelle für Ende Februar 2022

Ein bisschen Regen kündigt sich von Dienstag auf Mittwoch an, und zwar von Salzburg ostwärts bis ins Burgenland. Es fallen aber voraussichtlich nur ein paar Liter pro Quadratmeter, viel zu wenig um die Trockenheit nennenswert zu lindern. Der Westen und Süden Österreichs schauen wahrscheinlich ganz durch die Finger und der Rest der Woche bringt dann wahrscheinlich keinen Regen mehr.

Denn es baut sich schon das nächste Hoch auf und bringt dann wieder viel Sonnenschein. Die Probleme durch die Trockenheit werden eher noch größer, denn bis zum Monatsende zeigen die meisten Wettermodelle nur wenig Regen.

Extrem wenig Wasser im Neusiedler See

Schon der Winter war in weiten Teilen Österreichs zu trocken. Die trockenste Station im Stationsnetz der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik war Langenlois (NÖ). Hier sind im Dezember, Jänner und Februar nur 40 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gefallen. Nur unwesentlich mehr waren es mit 45 Liter pro Quadratmeter in Obervellach (Kärnten), das ist ein Minus von 62 Prozent im Vergleich zum langjährigen Mittel.

Neusiedler See-Pegel so niedrig wie nie

Der Wasserstand des Neusiedler Sees ist auf einem Rekordtief – seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1965 war er nicht so niedrig wie jetzt. Vor allem die Bootslenker bekommen das zu spüren.

Die Auswirkungen der Trockenheit zeigen sich auch schon eindrucksvoll am Neusiedler See. Mitte März war der Wasserstand seit dem Beginn der Aufzeichnungen 1965 noch nie so niedrig wie derzeit. Es fehlen 35 Zentimeter auf den Normalwert zu dieser Jahreszeit, bei einer mittleren Tiefe von nur knapp einem Meter ist das eine Welt. Üblicherweise steigt der Wasserstand des Neusiedler Sees über den Winter mit Regen und Schneefall und erreicht Anfang April sein jährliches Maximum. Heuer ist der Wasserstand aber über den Winter praktisch nicht gestiegen – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Nur vorübergehend wird es milder

18,7 Grad wurden am Sonntag mit Föhn in Dornbirn (Vorarlberg) gemessen, die mit Abstand höchste Temperatur dieses Monats bisher in Österreich. In den nächsten Tagen gelangt auch in den Osten Österreichs mildere Luft und die Temperaturen erreichen hier bis etwa 15 Grad. Im Westen sind sogar bis zu 20 Grad möglich, vor allem am Mittwoch.

Die ersten Marillenbäume können dann durchaus zu blühen beginnen. Derzeit sind sie in der Wachau im Entwicklungsstadium zwischen Knospenschwellen und Knospenaufbruch, so der Verein Wachauer Marille g. U. auf seiner Homepage.

Der endgültige Durchbruch für den Frühling wird das aber nicht, denn Ende der Woche gelangt schon wieder kältere Luft von Osteuropa zu uns. Dann werden auch die Nächte wieder kälter, und man muss erneut verbreitet mit Frost rechnen. Den Marillenbäumen wird das nicht unbedingt gefallen.