Zwei Monate nach den blutigen politischen Unruhen in Kasachstan haben die Behörden einen einflussreichen Verwandten des langjährigen früheren Staatschefs Nursultan Nasarbajew festgenommen. Nasarbajews Neffe Kairat Satybaldi wurde wegen des Verdachts der Veruntreuung von Geldern des größten Telekommunikationsanbieters des Landes inhaftiert, wie die kasachische Antikorruptionsbehörde gestern mitteilte. Zudem liefen Ermittlungen gegen ihn wegen „anderer Verbrechen gegen die Sicherheit des Staates“.
Satybaldi war bis Jänner einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der ehemaligen zentralasiatischen Sowjetrepublik. Der Geschäftsmann soll Berichten zufolge Aktionär von Kazachtelecom sein. Ob die Ermittlungen gegen ihn in Verbindung mit den gewalttätigen Unruhen stehen, blieb offen.
Im Jänner waren friedliche Proteste gegen die Regierung, die sich an der Erhöhung der Gaspreise entzündet hatten, in blutige Ausschreitungen umgeschlagen, die schließlich mit Hilfe russischer Truppen gewaltsam beendet wurden. Mehr als 200 Menschen wurden dabei getötet. Beobachter sprachen aber auch von einem Machtkampf zwischen dem neuen Präsidenten Kassym-Schomart Tokajew und dem Nasarbajew-Clan.