Kolumbien-Wahl: Linker Ex-Rebell Petro als großer Gewinner

Der linke Oppositionspolitiker Gustavo Petro ist der Sieger gestern bei der Wahl in Kolumbien. Petros Linksbündnis Historischer Pakt gewann bei der Parlamentswahl nach fast vollständig ausgezählten Stimmen 16 der 102 Sitze im Senat sowie 25 von 165 Sitzen im Unterhaus. Gleichzeitig konnte sich der ehemalige Guerillakämpfer bei den Vorwahlen seines Bündnisses für die Präsidentschaftswahl am 29. Mai klar durchsetzen.

Der Sieger der kolumbianischen Präsidentenwahl, Gustavo Petro
APA/AFP/Raul Arboleda

Linke verdreifacht

Die Linken verdreifachten ihr Ergebnis bei der Parlamentswahl im Vergleich zur letzten Wahl. Im Senat konnte der Historische Pakt mit den Konservativen gleichziehen. Dahinter folgen die Liberalen mit 15 Sitzen.

In der Abgeordnetenkammer wurden die Liberalen mit 32 Sitzen stärkste Kraft. Die Partei des amtierenden Präsidenten Ivan Duque stürzte von zuvor 51 auf nun 30 Sitze ab. Die Konservativen erhielten wie Petros Bündnis 25 Mandate.

Da Petro mit der Unterstützung der Comunes rechnen kann – der Partei, die aus der Auflösung der FARC-Rebellengruppe hervorgegangen ist –, wird seine Bewegung mutmaßlich stärkte Kraft im kolumbianischen Kongress.

Auch bei Präsidentschaftswahl Favorit

Der 61-Jährige ist Umfragen zufolge auch der Favorit bei der Präsidentschaftswahl. Er wird gegen Federico Gutierrez antreten, der die Vorwahlen bei den Konservativen gewann, sowie Sergio Fajardo, der für die Kräfte der Mitte antreten wird.

Daneben ergänzen Oscar Ivan Zuluaga für die Regierungspartei Demokratisches Zentrum, der unabhängige Kandidat Rodolfo Hernandez sowie die ehemalige FARC-Geisel Ingrid Betancourt das Kandidatenfeld für die Nachfolge des zuletzt unbeliebten Duque.

Petro, der bis 1990 Mitglied einer linken Rebellengruppe war, danach Bürgermeister in der Hauptstadt Bogota wurde und schließlich in den Senat einzog, hatte 2018 noch in der Stichwahl gegen Duque verloren. Seitdem ist das Land wegen der Pandemie allerdings in eine schwere wirtschaftliche Krise geraten, und die Gewalt hat nach dem Friedensabkommen mit der FARC wieder deutlich zugenommen.

Petro verspricht, sich von den traditionellen Eliten des Landes zu distanzieren und den Schwerpunkt auf den Umweltschutz und Reformen zu legen.