Schwangere nach Angriff in Mariupol gestorben

Nach dem Angriff auf eine Geburtsstation in der belagerten südostukrainischen Stadt Mariupol sind eine schwangere Frau und ihr ungeborenes Kind gestorben. Das teilte das ukrainische Außenministerium heute mit.

Ein Foto, das zeigt, wie Männer die Schwangere auf einer Trage durch den zerstörten Klinikkomplex tragen, hatte weltweit für Aufsehen gesorgt. Das Ministerium forderte in seinem Tweet „Stoppt die russische Aggression“ und „Sperrt den Himmel über der Ukraine jetzt“.

Auf den Fotos aus dem zerstörten Gebäude in der umkämpften Stadt am Asowschen Meer war auch eine zweite Schwangere in einem gepunkteten Schlafanzug zu sehen gewesen, die sich in Sicherheit brachte. Diese Frau hat mittlerweile ein Mädchen zur Welt gebracht, wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten.

UNO widersprach Russland

Russland hatte den Ukrainern und Ukrainerinnen eine Provokation vorgeworfen. Das attackierte Gebäude habe nicht mehr als Geburtsklinik gedient, sondern sei zuletzt als Lager ultraradikaler Kämpfer und Kämpferinnen des ukrainischen Bataillons Asow genutzt worden, behauptete Moskau.

Dem widersprachen auch die Vereinten Nationen. Prorussische Internetnutzer und -nutzerinnen hatten die fotografierten Schwangeren, von denen eine als Bloggerin arbeitete, als Schauspielerinnen bezeichnet.

UNO dokumentiert 636 tote Zivilisten

Das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte dokumentierte seit dem Einmarsch russischer Truppen am 24. Februar den Tod von 636 Zivilpersonen in der Ukraine. Unter ihnen waren 46 Kinder und Jugendliche, wie das Büro in Genf mitteilte.

Am Vortag waren es noch insgesamt 596 Tote. Dem Büro lagen zudem verifizierte Informationen über 1.125 Verletzte vor. Am Vortag waren es 1.067.

Die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, betont stets, dass die tatsächlichen Zahlen mit Sicherheit deutlich höher sind. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchten oft Tage, um Opferzahlen zu überprüfen. Das Hochkommissariat gibt nur Todes- und Verletztenzahlen bekannt, die es selbst unabhängig überprüft hat.