ÖAW fördert Antisemitismusforschung mit 900.000 Euro

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) fördert Forschungsprojekte zum Antisemitismus. Für drei Vorhaben, die „aktuelle Dynamiken, Funktionen und Wirkungsweisen des Antisemitismus – unter besonderer Berücksichtigung der österreichischen Situation und Perspektive – untersuchen“, stehen bis zu 900.000 Euro zur Verfügung.

Die Projekte sollen ein erster Schritt in Richtung des von der ÖAW geplanten Zentrums für Antisemitismusforschung sein.

In der im Vorjahr unterzeichneten Leistungsvereinbarung der ÖAW mit dem Bildungsministerium für die Jahre 2021 bis 2023 ist die Gründung eines Zentrums für Antisemitismusforschung festgeschrieben, das sich der interdisziplinären Grundlagenforschung zu Ursachen, Erscheinungsformen und Auswirkungen von Antisemitismus, Antijudaismus und Antizionismus in Österreich und im Europa der Gegenwart widmet.

Bisher nicht ausreichend erforschte Fragen im Fokus

Gefördert werden nun drei Projekte, die rund um Status und Entwicklung antisemitischer Tendenzen in Österreich kreisen, wie die ÖAW mitteilte. Dabei solle sowohl nach Innenperspektiven von Jüdinnen und Juden als auch nach den Spezifika von Antisemitismus in Österreich heute gefragt werden.

Man wolle mit der Ausschreibung bisher nicht hinreichend bearbeitete Forschungsfragen sowie neue methodische Zugänge in der Antisemitismusforschung identifizieren. Damit könnten die geförderten Projekte „als erster, wesentlicher Schritt zum Aufbau und zur inhaltlichen Ausrichtung des Zentrums betrachtet werden“, hieß es auf Anfrage der APA seitens der Akademie.

Einreichungen bis 15. April möglich

Das im Zuge der Forschung gewonnene Wissen solle auch der Politik zugutekommen, um Judenfeindlichkeit wissenschaftsbasiert begegnen und auf dieser Grundlage wirkungsvolle Maßnahmen zur Bekämpfung von Antisemitismus setzen zu können. Einreichungen von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern, die zu diesem Themenfeld bereits geforscht und publiziert haben, sind bis 15. April möglich. Die ersten Vorhaben sollen im September starten.