Zadic-Dissertation: Weber glaubt nicht an Aberkennung

Die Universität Wien hat ein Verfahren zur Überprüfung der Dissertation von Justizministerin Alma Zadic (Grüne) eingeleitet, nachdem über ein anonymes Gutachten Plagiatsvorwürfe aufgekommen waren. Nun werden internationale Gutachter gesucht.

Im Ö1-Mittagsjournal sagte heute der „Plagiatsjäger“ Stefan Weber, der die Dissertation zuvor kritisiert hatte, dass er keine Aberkennung von Zadics Doktortitel erwarte. „Das halte ich für äußerst unwahrscheinlich, es muss ja dem Kandidaten nachgewiesen werden, dass er über die Fremdautorschaft hinwegtäuschen wollte und Eigenautorschaft vorgeben wollte“, so Weber.

Er sah das Problem eher im Bereich der Zitierregeln der österreichischen Rechtswissenschaften. Diese entsprächen nicht den Standards in Großbritannien, den USA und Deutschland. In diesem Zusammenhang nannte er auch die Dissertation von Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP): „Ich glaube nicht, dass es in erster Linie ein Zadic-Problem ist, es ist auch kein Zadic- und Raab-Problem, es ist auch kein Problem der Ministerriege, sondern es ist ein Problem einer gewissen Zitier-Unkultur in den österreichischen Rechtswissenschaften.“

Zudem gebe es Fachleute, die eine andere Auffassung hätten und nur Zitierfehler sähen oder gar keine Verfehlungen, solange immer eine Quelle im Kontext angegeben sei.

Die Vorwürfe gegen Zadic waren in der Onlineplattform Exxpress aufgekommen, die in den vergangenen Wochen mehrmals darüber berichtet hat. Als Geschäftsführerin des Onlinemediums fungiert die Juristin und ehemalige ÖVP-Kabinettsmitarbeiterin Eva Hieblinger-Schütz. Zuletzt zitierte die Plattform den ÖVP-nahen PR-Berater Wolfgang Rosam. Er meinte, Zadic sei handlungsunfähig und müsse ihr Amt als Ministerin sofort abgeben. Aus Zadics Büro hieß es nur, man begrüße die objektive Prüfung durch die Universität.