Ärztekammer mit Kritik an neuer Teststrategie

Die Ärztekammer (ÖÄK) hat heute die vom neuen Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) angekündigte Reduktion der Gratis-CoV-Tests sowie die Lockerungen bei den Quarantänebestimmungen scharf kritisiert.

„Wenn man ganz offensichtlich eine mögliche Herdenimmunität erreichen und das Virus durchrauschen lassen will, dann sollte man das auch genauso kommunizieren“, sagte ÖÄK-Vizepräsident Harald Mayer.

Warnung vor Kollaps des Gesundheitssystems

Auch solle man dieses Ziel „nicht in ein neues Verordnungschaos verpacken, das niemand versteht“, so Mayer, der auch Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte und Ärztinnen ist. Mit diesem Schritt seien „sehr hohe Neuinfektionszahlen in Österreich weiter garantiert“.

„So werden die Zahlen kaum nach unten gehen, was unsere Gesundheitsversorgung an den Rand des Kollaps bringen wird“, so der Vizepräsident. Schon jetzt seien die „sogenannten Covid-Normalstationen überlastet“. Das Anpeilen einer möglichen Herdenimmunität werde auf dem Rücken des Spitalspersonals ausgetragen und gehe zulasten der Qualität in der Patientenversorgung.

Brunner „zufrieden“ mit Lösung

Gesundheitsminister Rauch hatte am Vortag angekündigt, dass das Gratistestregime in der aktuellen Form Ende März aufhört. Stattdessen sollen künftig nur noch je fünf PCR- und fünf Antigen-Tests pro Person und Monat gratis sein.

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Im Büro von Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP), der am Wochenende wegen der „gewaltigen“ Kosten für die Tests noch für eine massive Reduktion des Gratisangebots eingetreten war, zeigte man sich „sehr zufrieden“ über die verkündete Lösung.

Zukunft von Schultests ungewiss

Noch keine Lösung gibt es bei den Schultests. Aus dem Bildungsministerium hieß es dazu, man sei derzeit noch in Abstimmungen, die Tests gehen vorerst weiter – bis wann, ist derzeit noch unklar. Seitens des Wiener Bildungsstadtrats Christoph Wiederkehr (NEOS) hieß es, die Entscheidung über das Testen in der Schule falle grundsätzlich auf Bundesebene.

„Angesichts der noch sehr hohen Inzidenzen erscheint uns ein Weiterführen der Schultests zumindest bis Ostern als sinnvoll. Wenn sich die epidemiologische Lage bis dahin bessert, muss natürlich auch das Testregime in den Schulen neu bewertet werden“, sagte er.