OECD: Krieg bremst globales Wachstum

Der Krieg in der Ukraine wird nach Ansicht der OECD die globale Konjunktur bremsen und die Inflation in die Höhe treiben. Das Wachstum der Weltwirtschaft dürfte wegen des Konflikts 2022 um mehr als einen Prozentpunkt niedriger ausfallen, erklärte die Industriestaatengruppe heute.

Zudem könnte sich „die bereits zu Jahresbeginn hohe Inflation um mindestens zwei weitere Prozentpunkte erhöhen“. Die Rohstoffpreise seien drastisch gestiegen, und auf Russland und die Ukraine zusammen entfalle rund ein Drittel der weltweiten Weizenexporte. „Störungen bei der Weizen-, Mais- und Düngemittelversorgung bedeuten eine Gefahr für die weltweite Ernährungssicherheit und drohen, den Hunger zu verschlimmern.“

Die anziehenden Preise für Metalle könnten in vielen Wirtschaftszweigen für Probleme sorgen, etwa im Flugzeug- und Fahrzeugbau sowie in der Halbleiterproduktion. „Die durch den Krieg ausgelöste Angebotsverknappung bei Rohstoffen verschärft die pandemiebedingten Lieferstörungen“, so die Organisation.

IfW: Wachstumsprognose für Deutschland halbiert

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) halbierte seine Wachstumsprognose für Deutschland wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine nahezu. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr nur noch um 2,1 Prozent zulegen, heißt es in der heute veröffentlichten Vorhersage.

Noch im Dezember waren die Forscher und Forscherinnen von 4,0 Prozent ausgegangen. „Die deutsche Wirtschaft ist abermals heftigem Gegenwind ausgesetzt“, betonten die Forscher.

Lagarde: EZB kann flexibel reagieren

Die Europäische Zentralbank (EZB) hält sich mit Blick auf die Folgen des Ukraine-Krieges auf dem Weg der Normalisierung ihrer Geldpolitik Optionen offen. Bei Bedarf könnten auch neue Instrumente eingesetzt werden, sagte EZB-Chefin Christine Lagarde.

Es würden notfalls alle notwendigen Schritte eingeleitet, wenn sich die Folgen des Krieges verschärften und die Konjunkturerholung abzuwürgen drohten. Die EZB werde sicherstellen, dass die Geldpolitik reibungslos umgesetzt werde. Die Zentralbank habe bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass sie dazu in der Lage sei, betonte die Französin.