Sorge um in Russland inhaftierte US-Basketballerin Griner

Die US-Basketballstar Brittney Griner ist seit rund einem Monat in Russland inhaftiert, über ihren Verbleib ist kaum etwas bekannt. Ihre Verhaftung steht nicht im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg, sondern mit Verstößen gegen Drogengesetze.

Doch die Sorge, Griner könne im Konflikt zwischen Russland und den USA nun zum Spielball werden, ist groß. Griners Fans wandten sich bereits mehrmals an die US-Behörden, sich für ihre Freilassung einzusetzen. Sie verstehen nicht, wieso eine der besten Spielerinnen der Welt einfach von der Bildfläche verschwinden kann.

Die US-amerikanische Basketballerin Brittany Griner, 2016
AP/mpi34/MediaPunch/IPX

Die zweimalige Olympia- und viermalige Euroleague-Siegerin soll am 17. Februar kurz nach ihrer Einreise nach Moskau – also vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine – im Flughafen Scheremetjewo verhaftet worden sein. Die letzten bekannten Aufnahmen von Griner stammen laut BBC von der Videoüberwachung bei ihrer Ankunft. Der Name der Basketballerin wurde von der Zollbehörde zunächst nicht genannt, russische Medien schrieben aber, dass es sich um Griner handle.

Appell an US-Behörden

Griner spielt seit 2015 auch beim Team von UMMC Jekaterinburg im Ural. Verhaftet wurde sie laut Nachrichtenagentur Interfax bei einer Kontrolle, nachdem in ihrem Gepäck Vape-Kartuschen mit Haschischöl gefunden worden seien. Es liefen Ermittlungen, den Angaben zufolge drohen der 31-Jährigen fünf bis zehn Jahre Haft. Heute verlängerte ein Gericht der Stadt Chimki Griners Arrest bis zum 19. Mai, meldete die Nachrichtenagentur TASS.

Griners Fangemeinde wirft der US-Regierung Tatenlosigkeit vor. Eine konsularische Betreuung soll es bisher nicht gegeben haben. Auch die Behörden hätten sich auffallend ruhig verhalten. Würde es sich um einen männlichen Spitzensportler handeln, so die Vermutung, gäbe es größere Anstrengungen für eine Freilassung.

„Wenn es ein NBA-Spieler dieses Kalibers wäre … würde das nicht nur auf dem Cover jeder Sportseite, sondern auch auf jeder Medienseite der Welt stehen“, zitierte die BBC die Sportjournalistin und Autorin Tamryn Spruill.

Blinken: „Jede erdenkliche Hilfe“

Auch die LGBTQ-Community macht sich für Griners Freilassung stark. Die Basketballerin ist auch bekannt dafür, Gleichstellungsfragen öffentlich zu thematisieren. Mit ihrer damaligen Braut und nunmehrigen Ehefrau Cherelle Griner trat sie etwa in einer US-Heiratssendung auf. „Unsere Gedanken auf diesem schrecklichen Leidensweg sind bei Brittney Griner, ihren Angehörigen und ihrem Team“, hieß es am Wochenende von Athlete Ally, einer Organisation zur Stärkung von LGBTQ-Rechten im Sport.

US-Außenminister Antony Blinken sagte kürzlich, er könne wegen Datenschutzerwägungen nur wenig über Griner sagen. „Wann immer irgendwo auf der Welt ein Amerikaner festgenommen wird, sind wir natürlich bereit, jede erdenkliche Hilfe zu leisten, auch in Russland“, so Blinken. „Wir haben ein Botschaftsteam, das an den Fällen anderer Amerikaner arbeitet, die in Russland inhaftiert sind. Wir tun alles, um dafür zu sorgen, dass ihre Rechte gewahrt und respektiert werden.“

Griners Frau postete am Wochenende auf Instagram, sie bedanke sich für die Unterstützung. „Diese Nachricht kommt in einem der schwächsten Momente meines Lebens“, schrieb sie. „Bitte respektieren Sie unsere Privatsphäre, während wir weiter daran arbeiten, meine Frau sicher nach Hause zu bringen.“