Rund 7.000 Flüchtlinge seit Sonntag in Österreich registriert

Bisher rund 7.000 Menschen, die wegen des russischen Angriffs aus der Ukraine geflohen sind, haben in Österreich Schutz gesucht. Sie ließen sich diese Woche hier registrieren, damit bekommen sie ein Aufenthaltsrecht und Zugang zum Arbeitsmarkt.

In Österreich gelandet sind laut Innenministerium schon ungefähr 150.000 Geflohene, aber die meisten von ihnen reisen in andere Länder weiter, häufig zu Verwandten und Freunden.

„Luftbrücke“ von Moldawien

Transportiert werden sollen Flüchtende demnächst auch im Wege einer „Luftbrücke“ von Moldawien nach Österreich. Sie wird in Zusammenarbeit von Innen- und Außenministerium sowie UNHCR und Austrian Airlines vorbereitet, berichtete der „Kurier“ (Donnerstag-Ausgabe). Offiziell wurde das noch nicht bestätigt, aber die Sprecherin des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR), Ruth Schöffl, berichtete im Ö1-Mittagsjournal von geplanten speziellen Aufnahmeprogrammen für besonders vulnerable Vertriebene.

Österreich habe signalisiert, dass man 2.000 geflohene Ukrainer einfliegen könnte, sagte Schöffl. Es gehe um die direkte Aufnahme von Menschen, die nicht so leicht weiter am Landweg weiterreisen können, etwa ältere, behinderte Personen und Menschen mit medizinischen Bedürfnissen bzw. Mütter mit sehr kleinen Kindern. Österreich habe hier besonders rasch reagiert, hoffte die UNHCR-Sprecherin, dass noch viele andere Staaten dem Beispiel folgen.

Gesundheitssystem vorbereiten

Mit der anhaltenden Fluchtbewegung seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine rückt in Österreich neben Ersthilfe und Unterbringung auch die medizinische Versorgung der Kriegsvertriebenen in den Fokus, die Behörden treffen Vorkehrungen.

„Es ist jetzt wesentlich, die Gesundheitssysteme auf die Behandlung ukrainischer Patientinnen und Patienten vorzubereiten, inklusive psychologischer Betreuung“, hieß es dazu aus dem Gesundheitsministerium.

Bei Infektionskrankheiten müsse man besonders auf „die hohe Prävalenz von HIV und Tuberkulose sowie Hepatitis C und Polio“ achten. „Zum einen muss die Behandlung der betroffenen Personen sichergestellt werden, zum anderen müssen Aufnahmezentren sowie Krankenhäuser und das Gesundheitspersonal auf diese Herausforderungen hingewiesen werden. Entsprechende Informationen und Empfehlungen wurden bereits an die zuständigen Stellen übermittelt“, hieß es. „Auch im Hinblick auf die Verbreitung von Covid-19 werden alle notwendigen Vorkehrungen getroffen“, wurde betont.

UNHCR verzeichnet über 3,1 Mio. Flüchtlinge

Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) stieg die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine insgesamt auf mehr als 3,1 Millionen. Das UNHCR teilte heute mit, dass innerhalb eines Tages knapp 107.000 Flüchtlinge hinzugekommen seien. „In der Mehrzahl Frauen, Kinder und ältere Menschen ließen ihre Wohnungen und oft auch Angehörige hinter sich, ohne zu wissen, was ihnen bevorsteht“, so das UNHCR. Das UNHCR geht davon aus, dass außerdem mehr als zwei Millionen Menschen in der Ukraine ihre Wohnungen aufgeben mussten und sich noch im Land befinden.

Rund 270.000 Flüchtlinge in Tschechien angekommen

In Tschechien kamen unterdessen rund 270.000 Geflüchtete an. Das sagte Ministerpräsident Petr Fiala heute und rief dazu auf, ihnen „im größtmöglichen Maße“ zu helfen. Zugleich räumte er Schwierigkeiten ein. „Wir müssen uns eingestehen, dass wir an der Grenze dessen sind, was wir ohne größere Probleme absorbieren können“, sagte der 57-Jährige im Nachrichtensender CT24.

Nach aktuellen Zahlen des tschechischen Innenministeriums erhielten bereits knapp 180.000 Ukrainerinnen und Ukrainer eine offizielle Aufenthaltserlaubnis. Der größte Andrang herrscht in Prag, gefolgt von der umliegenden Region Mittelböhmen. Tschechien hat rund 10,7 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner.