HRW: Mehrere Tote durch Einsatz russischer Streumunition

Russische Truppen haben Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) zufolge im Krieg gegen die Ukraine bereits mehrfach völkerrechtswidrig Streumunition eingesetzt. Berichten zufolge seien am Sonntag in der dicht besiedelten Stadt Mykolajiw neun Zivilisten getötet worden, die offenbar an einem Geldautomaten Schlange gestanden seien, hieß es heute in einer Mitteilung der Organisation.

„Mehrere Wohngebiete in Mykolajiw wurden innerhalb einer Woche von Streumunitionsangriffen erschüttert“, zitierte HRW die Krisen- und Konfliktforscherin Belkis Wille. Russland werde aufgefordert, solche Einsätze einzustellen. Die Ukraine wirft Russland immer wieder gezielte Angriffe gegen Zivilistinnen und Zivilisten vor. Moskau dementiert das.

HRW forderte die ukrainische Seite auf, die Rechte russischer Kriegsgefangener zu wahren: „Ukrainische Behörden sollten aufhören, in sozialen Netzwerken und Messaging-Apps Videos von gefangenen russischen Soldaten zu veröffentlichen, die sie der öffentlichen Neugier aussetzen – insbesondere solche, die zeigen, wie sie gedemütigt oder eingeschüchtert werden.“

Die ukrainischen Behörden hatten wenige Tage nach dem russischen Einmarsch einen Telegram-Kanal erstellt, in dem sie seitdem Fotos und Videos mutmaßlich getöteter und gefangener Russen veröffentlichen. Zudem wurden mehrfach „Pressekonferenzen“ veranstaltet, bei denen gefangene Soldaten vermutlich unter Druck vor laufenden Kameras das russische Militär kritisierten und die ukrainischen Streitkräfte lobten.