Belgien will Atomausstieg um zehn Jahre verschieben

Belgien will den Atomausstieg um zehn Jahre verschieben. Das Kernkraftwerk Tihange 3 sowie das bei Antwerpen gelegene Kernkraftwerk Doel 4 sollen bis 2035 weiterlaufen. Das bestätigte der belgische Premierminister Alexander De Croo gestern Abend nach Beratungen der Regierung.

Durch die Laufzeitverlängerung soll die Energiesicherheit gewährleistet werden. Dabei spielen auch der Krieg in der Ukraine und die zuletzt stark angestiegenen Energiepreisen eine Rolle. Die geplante Laufzeitverlängerung muss nun noch mit dem Betreiber Engie verhandelt werden. Er hatte sich eigentlich darauf eingestellt, die Kraftwerke bis Ende 2025 abzuschalten und dürfte nun viel Geld für die Planänderung verlangen können.

De Croo betonte, dass gleichzeitig der Umstieg auf erneuerbare Energien beschleunigt werde. Bis 2030 soll so nach Angaben von Energieministerin Tinne Van der Straeten 30 Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen stammen und der Öl- und Gasverbrauch um 15 Prozent gesenkt werden. 2021 wurde laut dem Netzbetreiber Elia noch mehr als die Hälfte der verbrauchten Elektrizität durch Kernkraft produziert.