Mehr als drei Millionen Menschen aus der Ukraine befinden sich seit dem Angriffskrieg von Russland gegen ihr Land auf der Flucht. Seit Kriegsbeginn sind laut Flüchtlingskoordinator Michael Takacs 203.000 Geflüchtete in Österreich angekommen, überwiegend Frauen und Kinder. Registriert wurden bisher 27.000 Geflüchtete, viele werden vorerst im Land bleiben.
Entscheiden sich ukrainische Geflüchtete dazu, in Österreich zu bleiben, müssen ihre Daten von den Polizeibehörden erfasst werden. Bundesweit gibt es aktuell 40 Stellen für die Erfassung. Um dem Andrang gerecht zu werden, sollen diese nun in den kommenden Tagen ausgebaut werden. Laut dem Innenministerium sind auch mobile Stellen in Planung. Im Burgenland etwa gibt es neben den fixen Dienststellen auch vier mobile, umgebaute Polizeibusse.
Equipment wird aufgestockt
Um lange Wartezeiten zu vermeiden, hat die Polizei in Oberösterreich Maßnahmen getroffen und das technische Equipment zur Registrierung aufgestockt. Auch sind ab dem Wochenende zwei mobile Geräte im Einsatz.
Die Registrierung ist notwendig für den Ausweis für Vertriebene, der in Kürze ausgestellt werden soll, wie heute bekanntwurde. Er gilt als Identitätsnachweis und ist für den Zugang zum Arbeitsmarkt notwendig. In Österreich wurden bisher etwa 24.000 Menschen registriert, mehr als 3.300 allein am vergangenen Dienstag, teilte das Innenministerium mit.
Versorgung von ukrainischen Schulkindern
Mit der Anzahl der Ukraine-Geflüchteten steigt auch die Zahl an schulpflichtigen Kindern. Nach Angaben von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr sind bisher 2.000 schulpflichtige Kinder aus der Ukraine in Wien angekommen, die Hälfte von ihnen haben bereits einen Schulplatz.
Zehn „Neu in Wien“-Klassen wurden in Wien für die ukrainischen Kinder eingerichtet. Hier sollen die Kinder sprachlich fit gemacht werden, um sie in die Regelklassen integrieren zu können.
Um die ukrainischen Kinder unterrichten zu können, werden nun auch geflohene Menschen mit pädagogischer Erfahrung eingestellt. Nach Angaben von Bildungsminister Polaschek arbeite man auch an einem sogenannten Buddy-System, bei dem Studierende in Wien bei der Betreuung der geflohenen Schulkinder helfen sollen.
Mehr Tempo bei der Unterbringung
Um zu verhindern, dass die geflüchteten Familien in die Obdachlosigkeit rutschen, müssen die Menschen so schnell wie möglich in familiengerechte Unterkünfte vermittelt werden, sagte Klaus Schwertner, Chef der Caritas Österreich, gegenüber Ö1.
Schulplätze für ukrainische Kinder
Rund 2.300 geflüchtete ukrainische Kinder gehen in Österreich bereits in die Schule. In den kommenden Monaten werden es mehr werden, deshalb hat das Bildungsministerium gemeinsam mit den Bildungsdirektionen neue Wege und Lösungen gefunden, um jedem Kind einen Schulplatz zu ermöglichen.
Der Verein Train of Hope, der im Humanitären Ankunftszentrum in der Engerthstraße in Wien-Leopoldstadt Geflüchtete aus der Ukraine betreut, fordert mehr Tempo bei der Unterbringung durch den Bund. Derzeit würde die Unterbringung in geeigneten Unterkünften nur schleppend erfolgen, kritisiert Manuela Ertl, Krisenkoordinatorin von Train of Hope, „und das, obwohl etliche Privatpersonen bereits vor Wochen Wohnraum angeboten haben und bereit wären, Familien aufzunehmen“. Der Verein appelliert nun an Österreichs Bürgermeister und Bürgermeisterinnen, Familien eigeninitiativ aufzunehmen und Aufnahmemöglichkeiten in den eigenen Städten und Gemeinden zu erheben.
Um den steigenden Wohnbedarf auch in den nächsten Wochen abdecken zu können, hat das Land Oberösterreich aufgerufen, verfügbare Privatquartiere zu melden.