Nach Angriff: Inhaftierte Ikone korsischer Separatisten tot

Der korsische Separatist Yvan Colonna ist nach rund dreiwöchigem Koma infolge eines Angriffs durch einen Mitgefangenen gestorben. Wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Bezug auf seinen Anwalt berichtete, starb er gestern in einem Krankenhaus in Marseille.

Demonstranten in Bastia (Korsika) tragen ein großes Bild des korsischen Separatisten Yvan Colonna
APA/AFP/Pascal Pochard-Casabianca

Der 61-Jährige wurde Anfang März im Gefängnis im südfranzösischen Arles angegriffen und lebensgefährlich verletzt. Colonna war 1998 wegen Mordes am Präfekten von Korsika zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Angriff löste große Proteste aus

Der Angriff löste auf der französischen Mittelmeer-Insel mehrtägige Proteste mit Dutzenden Verletzten aus. Demonstranten warfen den französischen Behörden vor, mitschuldig an dem Angriff auf Colonna zu sein, weil sie ihn entgegen seiner Bitte nicht in ein Gefängnis auf Korsika verlegt hatten.

Das Verhältnis zwischen Korsika und der Regierung in Paris gilt seit Langem als schwierig. Jahrzehntelang kämpften korsische Separatisten für mehr Eigenständigkeit, oft mit Gewalt. Die Untergrundorganisation FLNC legte 2014 die Waffen nieder. Etwa gleichzeitig gewannen gemäßigte Nationalisten politisch an Bedeutung.

Mittlerweile haben sie die Mehrheit im Regionalparlament und fordern einen Autonomiestatus. Nach den heftigen Ausschreitungen hat sich Frankreich bereiterklärt, nun mehr Autonomie für die Insel ins Auge zu fassen.